Unter dem Titel "Fragen Sie Dr. Ozzy: Der ultimative Rock'n'Roller klärt auf" erscheinen Ozzy Osbournes Kolumnen für die Sunday Times nun in Buchform.

London (giu) - Das Image der britischen Tageszeitung The Times und ihres sonntäglichen Ablegers, der Sunday Times, hat seit der Übernahme durch Rupert Murdoch vor 30 Jahren arg gelitten. Mit der Verpflichtung von Ozzy Osbourne als Lebensberater hat sie jedoch einen genialen Schachzug getätigt, denn der alte Rocker amüsiert seine Leser seit Mai 2010 jede Woche aufs Neue. Ob Gesundheit, Lebenseinstellung oder natürlich Sex – der Rocker kümmert sich manchmal sarkastisch, oft rührend um die Hilfesuchenden.

Als die Anfrage eingetrudelt sei, habe er sie erst für einen Scherz gehalten. "Ich bin Ozzy Osbourne, nicht Oprah Fucking Winfrey", erläutert er im Vorwort. Doch schnell habe er sich an seinen neuen Spitznamen "Doctor Ozzy" gewöhnt und liebe seine neue Rolle.

Für jede Misslage hat Dr. Ozzy eine Antwort

Wer noch den wandelnden Zombie im Kopf hat, den Ozzy zu Beginn des Jahrtausends in der MTV-Show "The Osbournes" abgab, hat den Kerl unterschätzt. Seitdem nahm er mehrere Platten auf, schrieb eine Autobiografie, tourte um die Welt und versöhnte sich sogar mit seinen ehemaligen Mitstreitern von Black Sabbath. Wo er auch noch die Zeit her nahm, um den schrulligen Onkel zu geben, der für jede Misslage eine Antwort kennt, weiß auch nur Ozzy selbst - und seine profitgeile Ehefrau Sharon.

Zwei Fragen tauchen in dieser angereicherten Anthologie seiner Kolumne nicht auf: "Weißt du, wie man ein Burn Out-Syndrom behandelt?" und "Was hältst du von überflüssigen Reunions?". Doch ansonsten öffnet sich eine Büchse der Pandora, deren Inhalt praktischerweise nach Themen geordnet ist.

Das beste Mittel gegen Schnupfen? Ein Hot Ozzy natürlich!

Thema Nummer eins: Gesundheit. Als Hypochonder kennt sich Ozzy bestens aus und rät lieber zu einem Arztbesuch zu viel als zu einem zu wenig. "Was wäre einem lieber: Den Finger eines Fremden im Hintern zu spüren oder zu hören, wie der Holzsarg über einem zugenagelt wird?", so die Essenz seiner Ratschläge.

Zwar sei er mittlerweile trocken und habe auch Medikamenten und Drogen abgeschworen, mit der Ausnahme von Antidepressiva, doch das beste Mittel gegen Schnupfen sei nach wie vor ein Hot Ozzy: "Man nimmt einen Liter Whisky, lässt ihn auf dem Herd kurz aufkochen, gibt ein bisschen Zitrone dazu und trinkt alles so schnell wie möglich. Glauben Sie mir, wenn Sie einen Hot Ozzy intus haben, haben Sie nicht nur vergessen, dass sie krank sind – Sie wissen nicht einmal mehr, wie Sie heißen."

"Haben Sie schon einem Kopfsalat den Kopf abgebissen?"

Klingt vielversprechend. Wer austeilt, muss natürlich auch einstecken. "Stimmt es wirklich, dass Sie jetzt Vegetarier sind? Haben Sie schon einem Kopfsalat den Kopf abgebissen?, fragt ein Leser in Anspielung auf eine berühmte wie ungewollte Showeinlage des Sängers in seiner rauschendsten Lebensphase in den 80ern.

Doch Ozzy liebt auch das Austeilen: "Niemand will aussehen wie ein Golfpokal. Allerdings sind Sie ein bisschen hart mit ihren Lauschern – Hören ist ziemlich wichtig. Und Prinz Charles lebt ganz gut mit seinen Ohren, obwohl er sie am Wochenende zum Parasailing vermieten könnte", meint er zu einem Leser mit abstehenden Löffeln.

Überraschend philosophische Anflüge

Gegen Schönheits-OPs hat er prinzipiell nichts einzuwenden, die Mitglieder seiner Familie machen davon regen Gebrauch. Gerade die Familie ist das Thema, das Ozzy wirklich am Herzen liegt – und bei dem er tatsächlich ein paar ernste Ratschläge verteilt. "Wir alle träumen von schnuckeligen kleinen Familientreffen, bei denen jeder sagt, wie sehr er den anderen liebt, alle sich an die guten alten Zeiten erinnern, keiner wütend oder eifersüchtig wird und niemand Probleme hat. Aber als Doktor Ozzy habe ich festgestellt, dass wir alle Menschen sind, auch in der Familie, und der Mensch ist nun einmal von Natur aus chaotisch und emotional und hat alle möglichen Ängste und Unsicherheiten", gibt er sich überraschend philosophisch.

Für die größten Lacher sorgt jedoch das alphabetisch angeordnete Kapitel "Allgemeinmedizin". Unter "H" zu lesen: "Ihre Kolumne hat mich dazu inspiriert, meine alte Black Sabbath-Sammlung rauszuholen, aber jetzt habe ich Beulen auf der Stirn und ein starkes Dröhnen in den Ohren. Was stimmt mit mir nicht?", fragt Simon Perth aus Australien. "Das nennt man Headbanging, Simon", lautet Ozzys knappe Erklärung.

Zum Thema Sex fällt selbst dem Doktor nichts ein

"Denken Sie beim nächsten Flug doch mal an tödliche Autounfälle. Das beruhigt Sie vielleicht ein bisschen," rät er einer Frau, die unter akuter Flugangst leidet. Eher mau fällt das Kapitel über Sex aus. Die Antwort auf die Frage, wie man eine Frau zum Orgasmus bringe, fasst es treffend zusammen. "Ich war immer viel zu sehr mit meinem eigenen Orgasmus beschäftigt, um darauf zu achten. Aber wenn Sie es herausgefunden haben, sagen Sie mir Bescheid.".

Obwohl sich oft der Verdacht aufdrängt, dass viele Antworten nicht von Ozzy stammen, sondern von seinem öfters erwähnten Assistenten oder dem Co-Autor des Buchs, bleibt die eine oder andere Stelle, die tatsächlich zum Lachen bringt oder zum Nachdenken verleitet. Die Beiträge verlieren durch die Sprachumstellung erheblich an Reiz – "Ozzy" und "Sie" passen einfach nicht zusammen. Dennoch ist diese Sammlung über weite Strecken lesenswert.

Fotos

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Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Black Sabbath,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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8 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    @coffeemonkey und jadevin
    Null Ahnung, aber mitlabern. Hört Euch mal ein Ozzy Interview an... der Typ ist, entgegen seinem Image, durchaus lustig und schlagfertig.

  • Vor 12 Jahren

    Ach, Kinder - einiges wird tatsächlich von ihm sein und Ozzy ist ein lustiger Kerl (das ist genau sein Image, auch wenn man die Schnapsdrossel früher zumindest nicht verstehen konnte). Dennoch ist ein solches Buch (zumindest die paar Passagen, die man im Internet lesen) kann, ziemlich aufgebauscht und auf lustig getrimmt. Der Typ wird eben vermarktet und damit das Zielpublikum frisst, wird wie in solchen Büchern genauso "gelogen" wie jede bekloppte Sendung auf RTL und Co. Der Unterhaltung wegen, der Auflage wegen und Sharons Geldbeutel wegen - dem Image gerecht. Aber einige glauben ja auch noch an den Weihnachtsmann :D

  • Vor 12 Jahren

    @Prometheus
    lustig ja, schlagfertig nein...sry bro