Ein streitbares Genie ist von uns gegangen: Der stilprägende Drummer starb im Alter von 80 Jahren.

Canterbury (giu) - Ginger Baker ist tot. Die Legende an den Cream-Fellen starb im Alter von 80 Jahren in einem Krankenhaus in Canterbury.

Kaum ein Musiker hat so polarisiert wie Peter Edward Baker, den aufgrund seines karottenfarbenen Schopfes alle Ginger nannten. Er war vermutlich der talentierteste Schlagzeuger seiner Generation, aber auch ein Mann der Extreme. Ob Bandkollegen wie Eric Clapton, Familienmitglieder oder Journalisten: Alle seine Mitmenschen verängstigte und vergraulte er mit seiner explosiven Art.

Bakers Leidenschaft galt zunächst dem Jazz. 1939 im Süden Londons geboren, begann er mit 15 Jahren, Schlagzeug zu spielen. Er nahm Stunden bei der britischen Größe Phil Seamen, der ihn in die Geheimnisse der Zunft einweihte - und in die des Heroins, eine Sucht, die Baker über Jahrzehnte hinweg begleitete. Zu Beginn der 1960er Jahre spielte er mit Alexis Korner, der mit seinen Blues Inc. die Stammzelle der britischen Rhythm And Blues-Szene bildete. Dort lernte er den Bassisten Jack Bruce kennen, mit dem ihn sein Leben lang eine Hassliebe verband: Er sei der erste Musiker gewesen, der sein Gefühl für Musik teilte, so Baker. Was ihn nicht daran hinderte, wüste Streitereien anzuzetteln, die gelegentlich auch handgreiflich endeten. Zu den herausragenden Psychedelic-Rock-Alben zählt die Cream-Platte "Disraeli Gears" von 1968. Nach deren Auflösung spielte er mit Fela Kuti und Blue Note-Legende Art Blakey.

Von Schulden und Gesundheitsproblemen geplagt, gab der Kettenraucher kein gutes Bild ab. Doch richtete er sich noch einmal auf. Nach einer Zwangsversteigerung und dem Ende seiner Ehe Nummer vier gründete er 2014 Ginger Baker Jazz Confusion und veröffentlichte das Album "Why". Anschließend verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend. Am 6. Oktober starb er im Alter von 80 Jahren. "Unter seinem aufbrausenden Äußeren befand sich ein sehr sensibler Mensch mit einem Herzen aus Gold", würdigte ihn Steve Winwood. RHCP-Bassist Flea bewunderte die "Freiheit in seinem Spiel" sowie "Rhythmen, die er aus dem Himmel zauberte".

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So much freedom in his playing. What a wildman. Rhythms we’ve heard all our lives he plucked them out of the sky. Rest In Peace Ginger Baker.

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