Anfang März löschte MySpace ohne Vorwarnung das Band-Profil der Schwulen-Combo Kids On TV wegen angeblich anstößiger Inhalte. Nun rudern die Plattform-Betreiber zurück. Alles nur ein Missverständnis?
München/Toronto (joga) - Myspace hat die Anfang März gelöschte Seite der Kids On TV wieder zugänglich gemacht. In einem Schreiben erklären die Betreiber der Plattform, die Löschung des Accounts könne nur versehentlich erfolgt sein. Außerdem entschuldigt sich MySpace für das "Durcheinander und die Unannehmlichkeiten" und bedankt sich für die "Geduld" der Band aus Toronto.
Damit zieht MySpace gewissermaßen die Notbremse, offenbar will man sich nicht länger dem Verdacht aussetzen, Minderheiten wie Schwule und Lesben zu diskriminieren. Denn die "Zensur" der Kids On TV-Seite, mit der der Band 14.000 Kontakte verloren gingen, entfachte einen Sturm der Entrüstung, den man so bei MySpace sicher nicht erwartet hat.
Musiker wie Kimya Dawson und die Chicks On Speed brachten in dem von Kids On TV gegründeten Netzwerk "Myspace Political Censorship" eine Diskussion in Gang, die insbesondere klären sollte, ob vor allem schwul-lesbische Bands auf MySpace von Zensurmaßnahmen betroffen sind. Bald wurde das Thema auch von den Medien aufgegriffen.
Sogar in Deutschland berichteten renommierte Zeitungen von taz bis Süddeutsche über den Fall. Selbst die sonst eher konservative Welt entdeckte plötzlich ihr Herz für die schwul-lesbische Minderheit und titelte "Wie MySpace seine Nutzer überwacht".
Tatsächlich hat MySpace selbst viel zu derartigen Verschwörungstheorien beigetragen. Die Plattform begründete die Löschung des Band-Accounts nämlich mit Verstößen gegen die Nutzerbedingungen, konnte - oder wollte - die angeblichen Verstöße aber nie benennen.
So konnten die Kids On TV nur spekulieren, ob etwa die Verwendung des Wortes "Schwanzlutscher" in den Songtexten bereits als Verstoß gegen die MySpace-Nutzerbedingungen gewertet werde. Dass MySpace andererseits angeblich selbst Werbung für Porno-Anbieter schaltet, legt ebenfalls den Verdacht nahe, dass nicht Sex an sich, sondern nur Minderheiten-Sex auf der Plattform nicht geduldet werde.
Vom Verdacht der Schwulenfeindlichkeit hat MySpace sich mittlerweile glaubwürdig distanziert, das Unternehmen sei an dieser aktiven Community sehr interessiert. Wirklich zufrieden stellt allerdings weder diese Erklärung, noch die Wiederherstellung des Kids On TV-Accounts.
Denn die Behauptung, die Seite sei versehentlich gelöscht worden, widerspricht nicht nur der ursprünglichen Begründung. Offenbar drückt man sich bei MySpace auch ganz gerne vor einer grundlegenden Diskussion der Nutzerbedingungen, die längst überfällig wäre.
5 Kommentare
muharr!
nette bilder im profil
http://a665.ac-images.myspacecdn.com/01357…
bei der überschrift dachte ich es geht um kinderporno... noch wie was von denen gehört.
achja: minderheitensex... tolles wort!
@Vom F übers B zum X (« Ich weiß. Der pure Sex!
Das ist mit meiner Acoustic-Grind-Core Band "SKAGEN". Wegweisender als jedes Autobahnschild. »):
acoustic grind klingt gut
Tom übertreibts einfach mit seinem autoritären Gehabe!! Er schickt ja auch schon ständig solche bulletins, wo angekündigt wird, dass innerhalb der nächsten 15 Minuten über 15 Mio. Accounts gelöscht würden. Aber das alles halte ich nur für übertriebenen Schabernack, und sollte er wirklich mal accounts löschen, so bin ich sicher, dass er sie in Kürze wieder öffnen wird^^ Das nur mal allgemein.
@LL Pop J (« Tom übertreibts einfach mit seinem autoritären Gehabe!! Er schickt ja auch schon ständig solche bulletins, wo angekündigt wird, dass innerhalb der nächsten 15 Minuten über 15 Mio. Accounts gelöscht würden. Aber das alles halte ich nur für übertriebenen Schabernack, und sollte er wirklich mal accounts löschen, so bin ich sicher, dass er sie in Kürze wieder öffnen wird^^ Das nur mal allgemein. »):
Solche Bulletins hab ich noch nie gesehn^^
Und autoritär muss Tom bzw die einer der anderen Mods/Betreiber wohl sein, denn wenn einer der User Inhalte veröffentlicht, die irgendeinen Strafbestand erfüllen ist er der Dumme, sozusagen.
Was die Löschung angeht: Sowas kann durchaus passieren. Die Profilquelltexte werden duch eine Rastersuche gejagt und sollte irgendwo eztwas verdächtig erscheinen wird gelöscht.
Sicher sollte das Profil davor gründlich geprüft werden, aber im Stress kann sowas passieren.
Möglich ist auch dass das Profil der Band gehackt wurde und deswegen gelöscht wurde. Kam auch schon vor.
Ich seh das nicht so eng.
Es wurden auch schon Profile meiner "Freunde" gelöscht. Man meldet sich wieder an und fertig.
Die Kontakte kommen von alleine wieder.