Kool Savas und Chris Tall liefern mit "Schaf" einen lauten Partytrack, der mit einfachen Beats und flachen Lyrics kaum mehr bietet als schnelle Unterhaltung.
Konstanz (sdk) - Zum Start seiner ersten eigenen ProSieben-Comedyshow "Chris Du das hin?" hat Chris Tall eine Mission für seinen Gast Kool Savas: "Chris Du das hin, an einem Tag einen Party-Hit zu produzieren und damit in die Charts zu kommen?" Das Ergebnis dieser Challenge hört auf den Namen "Schaf" – der erste (und hoffentlich letzte) gemeinsame Song von Comedy-Großmaul Tall und Deutschrap-Ikone Kool Savas.
Der Anfang des Songs könnte anderen Kinderliedern Konkurrenz machen. In bester Aufzähl-Manier listen Kool Savas und Chris Tall ein paar Tiere auf, die sie nicht besitzen. Besonders gewitzt: Sie behaupten, keinen Vogel zu haben – was jedoch zur Debatte steht.
Was sie jedoch ganz sicher in ihrem Besitz haben, ist ein Schaf. Das steht nicht nur dekorativ im Garten, sondern arbeitet fleißig und "mäh-mäh-mäht meinen Rasen." Die Lyrics? So einfallsreich wie eine Schaufel Sand. Immerhin zeigen Savas und Tall, dass sie sich mit Onomatopoesie auskennen – wobei der Verweis auf kindliche Lautmalerei die Messlatte eher senkt als hebt.
Malle kann kommen
Als Komödiant sollte Chris Tall doch bestimmt paar witzige Zeilen auf Lager haben. Falsch gedacht. Ihm zufolge kann der Malle-Urlaub auf seiner Terrasse starten, begleitet von einem Besäufnis: "Ich bin kein Astronaut, aber schieß' mich Richtung Mars." Die lyrische Glanzleistung bleibt aus, der Alkoholkonsum hingegen steigt.
Auch Kool Savas bleibt in seiner Strophe auf der Strecke. Sonst für seine messerscharfen Flows bekannt, wirkt er hier eher wie ein gelangweilter Animateur. Wenigstens sieht er selber ein, dass der Track peinlich schlecht ist: "Danke, Chris, nach dem Song hier bin ich out, so wie Myspace."
Wie es die Aufgabe verlangt, klingt "Schaf" so, als hätten Kool Savas und Chris Tall ihn in Windeseile zusammengebastelt. Die simplen, eingängigen Beats erinnern stark an die zahllosen Ballermann-Hits, die auf Feiermeilen rauf und runter laufen. Der Song setzt ganz klar auf Lautstärke und einen einfachen Party-Vibe, anstatt auf musikalische Innovation oder Tiefe. Hauptsache, es knallt.
Wenn das Ziel dieser Show war, für Gesprächsstoff zu sorgen, dann hat Chris Tall zumindest das geschafft. Ob es der Song tatsächlich in die Charts schafft, bleibt mit den bisherigen knapp über 5.000 Aufrufen abzuwarten – wenn ja, dann eher aus Neugier als aus Begeisterung.
1 Kommentar
In der Szene könnte ich niemals sagen, was der nächste Hit wird. Alles klingt für mich wirklich exakt gleich, also müsste eigentlich auch alles ein Hit werden, aber irgendwo scheint es für "Kenner" ja doch Unterschiede zu geben.
Ich schätze mal, es wird irgendwas noch dümmeres rauskommen bis zur nächsten Malle-Saison.