Da die Plattenfirmen bei der Herausgabe der Songlizenzen sturer waren als angenommen, verschiebt sich nun der Start des Abonnement-Service.
Los Angeles (ps) - Die Napsterdiskussionen wollen kein Ende nehmen. Auf der Online-Musik-Tagung "Webnoize 2001" gab Napster-Chef Konrad Hilbers bekannt, dass die Abonnement-Version der Ur-Mp3-Tauschbörse nun doch erst im ersten Quartal 2002 ans Netz gehen soll. Ursprünglich war die Einführung des kostenpflichtigen Download-Programms noch in diesem Jahr geplant. An der Verzögerung sollen die Plattenfirmen schuld sein, die die Lizenzen für die Songs nicht herausrücken. Solange die Verhandlungen nicht abgeschlossen sind, ist auch fraglich, ob es bei den geplanten fünf Dollar monatlich pro Abo bleibt.
Napster scheint das Geld dringend zu benötigen. Seitdem die Tauschbörse aus technischen Gründen im Sommer vom Netz genommen wurde steht sie auf wackligen Beinen. Laut Informationen des Handelsblatts hat der Bertelsmannkonzern seinem Zögling erst vor einigen Tagen mit läppischen 26 Millionen Dollar unter die Arme gegriffen. Ob sich die kostenpflichtigen Downloads für die Gütersloher rentieren? Nach einer Studie der Marktforschungsagentur "Jupiter Media Metrix" nimmt die Zahl der Tauschbörsen-Benutzer in Europa rapide ab. Waren es im Februar 2001 noch 8,2 Millionen Westeuropäer, die sich regelmäßig einloggten (davon allein sechs Millionen bei Napster), so sind für August nur noch 4,6 Millionen Nutzer zu verzeichnen. Die Bereitschaft, sich mit neuen Systemen wie Audiogalaxy oder Morpheus vertraut zu machen, ist offenbar begrenzt.
Anders in Amerika. Hier verfünffachte sich die Zahl der User im Zeitraum von Februar bis August. Sie nutzen das große Angebot: im Februar gab es elf Napster-Klone, fünf Monate später bereits 19. Da die meisten Börsen mittlerweile dezentral organisiert sind, so dass zum Tausch ein Besuch auf ihrer Homepage nicht mehr nötig ist, dürfte die Zahl der Downloads noch stärker gestiegen sein.
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