Gestern ging das Ur-Gestein der MP3-Tauschbörsen in Form einer sechswöchigen Testversion für 20 000 ausgewählte User wieder ans Netz.
San Francisco (ps) - Jetzt ist es also fast so weit. Nach den unsäglichen Streitereien um die Fortführung von Napster konnte man den Namen vor lauter Medienpräsens ja schon fast nicht mehr hören. Gestern fiel nun endlich der Startschuss zur Abonnementzukunft der Tauschbörse: aus zwei Millionen Nutzern wurden 20 000 Napster-Kunden ausgewählt, die nun für sechs Wochen das neue Angebot kostenlos nutzen können. Allerdings sind die MP3-Bestände ziemlich beschränkt: nur 110 000 Songs von Indie-Labels stehen zum Download bereit. Die großen Musikfirmen haben die Lizenzen ihrer Songs selbst nach monatelangen Verhandlungen immer noch nicht raus gerückt.
Nun scheint es für die Betreiber von Napster aber Licht am Ende des Tunnels zu geben. Grund dafür ist die amerikanische Regierung, deren Justizministerium gerade eifrig gegen einige Plattenfirmen ermittelt. Nach Berichten des MP3-Musikmagazins Tonspion haben sich Online-Unternehmen wie Full Audio und Uplister beschwert, dass die großen Major-Firmen ihnen die Songlizenzen verweigern, wogegen ihre Konkurrenten von der Musikindustrie (Pressplay oder Musicnet) problemlos aus dem vollen Programm schöpfen können. Die Regierung ermittelt nun wegen unlauteren Wettbewerbs.
Der Druck von oben hat schon erste Erfolg mit sich gebracht. So darf sich die MP3-Plattform listen.com über die Lizenzen von EMI und BMG freuen. Ihr Abo-Dienst Rhapsody wird nun so schnell wie möglich mit den Songs der beiden Majors bestückt. Vorher gab es, wie beim neuen Napster, nur das Material von kleinen Independent-Labels.
Trotzdem muss man sich nach dem Sinn der Abonnement-Anbieter fragen. Pressplay und Musicnet wurden bislang nicht gerade mit Lob überschüttet, und die neue Napster-Version sieht zwar schick aus, ist aber nur gegen einen bestimmten Monatsbetrag nutzbar. Und wer zahlt den schon, so lange es Morpheus gibt?
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