Vinyl boomt, bei allerdings immer noch kleinen Gesamtzahlen. Trotzdem haben deutsche Labels zum Record Store Day neue Charts veröffentlicht.
Konstanz (laut) - Die Schallplatte ist der Hipster-Kultur entwachsen und ist wieder dick im Geschäft. Naja, dick: das Jahr 2014 verzeichnet immerhin 1,8 Millionen verkaufte Vinylscheiben, daraus ergibt sich ein Umsatzplus von 33,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwar liegt der Marktanteil immer noch bei verschwindend geringen 2,6 Prozent, trotzdem setzt die Schallplatte mit den besten Verkaufszahlen seit über zehn Jahren ein Ausrufezeichen.
Das hat die englische Musikindustrie dazu veranlasst, zukünftig wieder wöchentliche Vinylcharts zu veröffentlichen. In Deutschland hat es immerhin zu einer Top 20 der meistverkauften Platten im ersten Quartal 2015 gereicht.
Ein Wegbereiter dieses relativen Erfolgs ist der internationale Record Store Day, der immer am dritten Samstag im April stattfindet. Erstmals 2007 ins Leben gerufen, wollten vor allem Indie-Labels mit exklusiven Veröffentlichungen Musikliebhaber auf die kleinen Plattenläden aufmerksam machen, die in Zeiten von Spotify ums Überleben kämpfen.
Den Trend haben mittlerweile auch die großen Majorlabels entdeckt und werden nicht müde, Reissues der alten Hits in Auftrag zu geben. Das führt zu einem paradoxen Problem: Gerade die kleinen Labels der Techno-Szene, die Vinyl über die Jahre nie aufgegeben haben, hadern mit dem Revival. Die Herstellerindustrie der Schallplatte ist rückständig und das Verfahren erfordert, im Gegensatz zur maschinell hergestellten CD, immer noch viel Handarbeit.
Comeback auf niedrigem Niveau
Dadurch entstehen monatelange Wartezeiten, da die lohnenswerteren Aufträge der Majorlabels zuerst bedient werden. Das spiegelt sich auch in der vom Spiegel veröffentlichten Bestsellerliste vom ersten Quartal 2015 wider: Interpreten wie Led Zeppelin oder Pink Floyd sind gleich mehrmals vertreten. Bei aller Freude über das Comeback der schwarzen Scheiben gerät allerdings leicht in Vergessenheit, dass die ansehnlichen Wachstumsraten von einem sehr niedrigen Grundniveau ausgehen.
Vinyl-Verkäufe in den USA, Quelle: Digital Music News
9 Kommentare, davon 8 auf Unterseiten
ich habe es schon an anderer stelle geschrieben. aber es ist faszinierend, dass yngwelche (dahergelaufenen) NaturSekt satanic skinheads teure vinyl-releases raushauen können während immer mehr etablierte künster crowdfunding betreiben (müssen)
PS: Ja, ich würde auch für ein macht & ehre/volkszorn tributalbum von blutkult zahlen