Die Free Software Foundation will U2-Sänger Bono als Zugpferd für eine liberalere Handhabung von Urheberrechten gewinnen.

Boston (mp) - Die in Boston ansässige Free Software Foundation fordert die Liberalisierung des Urheberrechts und kämpft gegen das Digital Rights Management (DRM). DRM richtet sich gegen illegale Kopien von Musikprodukten insbesondere auf Internet-Tauschbörsen, angeblich zum Schutz der Künstler. Die Free Software Foundation hingegen kritisiert unfaire Künstlerverträge und das reine Profitinteresse der Labels.

Mit der Online-Kampagne Defective by Design startet die FSF nun die bereits ihre vierte Anti-DRM Aktion. Dieses Mal hat die Foundation allerdings ein massenwirksames Aushängeschild in Sachen Beseitigung von Unrecht im Visier. Eine Online-Petition soll U2-Sänger Bono Vox dazu bewegen, sich für liberale Urheberrechte auszusprechen.

Bislang hielt sich Bono in dieser Frage immer bedeckt. Seine Meinung zum Thema wäre aber aus mindestens zwei Gründen interessant. Erstens gab es bei der Veröffentlichung des U2-Albums "How To Dismantle An Atomic Bomb" (2004) eine gemeinsame Werbekampagne mit der Firma Apple, die ja bekanntlich den führenden kostenpflichtigen Download-Music Shops betreibt. Außerdem ist U2-Plattenfirma Universal Hauptakteur bei der Durchsetzung von Restriktionen gegen digitale Freeware.

Zu Recht erinnert Heise Online an die enge Zusammenarbeit zwischen U2, Universal und Apple, die schließlich sogar in einem eigenen U2-iPod mündete. Vorinstalliert war das neue Album von U2 einschließlich restriktivem DRM.

Dass die Verbreitung von MP3s unbekannten Bands zum Erfolg verhelfen kann, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. So wurden etwa die Arctic Monkeys, Bloc Party oder die Kaiser Chiefs durch die Unterstützung von MP3-Dateien bekannt. Kein Wunder also, dass sich bislang vor allem internationale Größen wie Metallica, Madonna oder die Red Hot Chili Peppers gegen kostenloses Kopieren stark gemacht haben. Doch selbst bei den beiden Letztgenannten hatten Vorab-Veröffentlichungen im Netz keinerlei geschäftsschädigende Wirkung.

Immer mehr Künstler befürworten selbst eine Befreiung der DRM-Restriktionen und schließen sich zu Organisationen zusammen. Die "Canadian Music Creators Coalition", der Weltstars wie Avril Lavigne, Sarah McLachlan oder die Barenaked Ladies angehören, veröffentlichte just am 26. April, dem Welttag des geistigen Eigentums, ihre Anti-DRM Erklärung.

Auch deutsche Musiker wie Frank Fenstermacher von den Fehlfarben oder Franzosen wie Manu Chao haben sich bereits für die Rechte des einfachen Musikhörers eingesetzt. Das Thema polarisiert - da wäre schon interessant zu wissen, was Gutmensch Bono darüber denkt ...

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U2 und Avril Lavigne

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