Ja, es ist wieder diese Saison. Ja, wir machen es wieder auf die harte Tour und sortieren einen ganzen Jahrgang Rap-Nachwuchs.
Tübingen (ynk) - Seit über einem Jahrzehnt fördert das XXL Magazine nun schon Talente zutage, um zehn von ihnen auf ihr alljährliches kulturell hochspannendes Newcomer-Titelblatt zu hieven. Das ist jedes Mal ein Heidenspaß. Es drohen aber auch Ermüdungserscheinungen, wenn sich alle zanken. Entweder drum, wer daraufgehört, oder darüber, wie irrelevant die ganze Chose doch schon geworden sei. So oder so: 99 neue Rapper hat XXL jetzt schon wieder ausgegraben. Sogar im im Zombiejahr 2020/21 greifen die solche Heerscharen an Kandidaten aus dem Äther? Respekt! Es folgen ...
... die 99 Newcomer des Jahres
Wer sind die? Wer soll sich das alles anhören? Die Antwort lautet: Ich. Ich habe mir die alle angehört. Mindestens ein paar Songs, manchmal ein ganzes Tape. Dazu ein bisschen quergooglen, was die so gerissen haben, um euch voll darüber ins Bild zu setzen, was in Amerika gerade passiert und wer wirklich der Rede wert ist.
Wer sich direkt durchspulen möchte, bekommt hier einen kleinen Wegfinder:
- Der Bodensatz (Plätze 99 bis 76)
- Die Nonames (Plätze 75 bis 58)
- Immerhin der Rede wert (Plätze 57 bis 42)
- Stabile Leute (Plätze 41 bis 21)
- Top-Tier (Plätze 20 bis 11)
- Meine Top Ten für das Cover
Wir sortieren nach einer subjektiven Mischung aus musikalischer Qualität und kultureller Relevanz. Immerhin will XXL ja mit Ansage Artists prämieren, die Potential haben, in den Mainstream durchzubrechen. Heißt: Die Rapper, die ich auf die vordersten zehn Plätze gesetzt habe, sind nicht unbedingt die zehn coolsten, sondern diejenigen, die vermutlich in Bälde in der Szene am relevantesten sein werden.
Die Soundcloud-Ära ist vorbei
Im übrigen ist der Pool dieses Jahr ein eigenwilliger. Von den absolut selbstverständlichen Top-Namen, die auf jeden Fall auf dem Cover landen, gibt es diesmal verschwindend wenige. Im Gegensatz zu Runden wie 2017 oder 2018, wo sich die Listen eigentlich recht deutlich abgezeichnet haben, sehen wir viele Musiker in einem breiten Mittelfeld, die zugegebenermaßen auch recht uniform im Sound agieren. Die Soundcloud-Ära ist eben vorbei, stattdessen begegnen wir lokalen Szenen, durchaus jede mit ihren Eigenheiten und Vorzeige-Künstlern, aber eben doch ein bisschen mit sich selbst beschäftigt.
99 neue Superstars
Außerdem: Glaubt mir, dass ihr wirklich zu jedem dieser Typen mindestens einen Artikel irgendwo im Netz finden werdet, der von eben diesem Rapper als dem neuen, werdenden Superstar redet, der alsbald das Rapgame übernehmen wird. Ding ist: Für zwei Drittel der Künstler erscheint das nicht einmal aus der Luft gegriffen. Das Talentlevel ist nicht niedrig, das Problem ist eher der immens prominente Einfluss eines Lil Babys, an dessen melodischen, introspektiven Rapstil sich viele MCs geheftet haben. Dank der Kraft höchst aktiver Labels (so ein guter Teil dieser Leute ist schon gesignt, es ist überraschend) und TikTok ist es überhaupt nicht ausgeschlossen, dass sehr viele von diesen Jungs und Mädels noch einmal steil bergauf schießen.
11 Kommentare, davon 9 auf Unterseiten
paid content von autotune?
No offense. Aber Justin, ich mein Yannik, lass das doch einfach mit diesem komischen XXL frashmen Ding. Das wirkt unheimlich bemüht. Gleichzeitig wird damit irgendeinem amerikanischer HipHop Print medium ein Stellenwert beigeschrieben, denn es nicht mehr hat.
Völlig ausgeklammert, dass selbst von den top 10 8 Stück völlig unhörbare Scheißmusik sind.