laut.de-Kritik
Etwas Abwechslung wäre ganz nett gewesen.
Review von Michael EdeleIm Hardcore-Bereich gab und gibt es immer noch viele Bands, die großen Wert darauf legen, dass der Sound so rein und traditionell wie möglich und ohne Einflüsse bleibt. Das ist bei einem Genre, das selten mehr als vier oder fünf Akkorde verwendet, eine etwas zweischneidige Sache.
Zwar lässt sich damit durchaus massive Durchschlagskraft erzielen, doch der Wiedererkennungswert hält sich mit der Zeit doch sehr in Grenzen. Das sehen Bands wie No Turning Back vermutlich sogar ähnlich, deswegen lassen sie sich aber trotzdem nicht davon abhalten, auch weiterhin Songs unterhalb der Drei Minuten-Marke zu komponieren und diese mit aller Macht durch die Boxen und ins Publikum zu feuern.
Schließlich will sich ja auch ein Grund finden, warum man weit über die Hälfte des Jahres durch die Weltgeschichte tingelt und ein Konzert nach dem anderen spielt. 14 neue Gründe befinden sich nun auf "Stronger", das den Weg der Holländer mit aller Konsequenz fortsetzt. Überraschungen sucht man auch weiterhin vergebens und exakt dafür werden sie ihre Fans auch schätzen, denn bei No Turning Back weiß man, was man bekommt.
Schneller, brutaler Hardcore, der mit der fast schon klassischen Message der Unity, mit den entsprechenden Breakdowns und den ebenso zwingend folgenden Abgeh-Parts trotzdem immer noch genau auf die Zwölf geht. Etwas Abwechslung wäre natürlich nett und so sticht das als Midtemponummer beginnende "Found My Way" mit seinen fetten Grooves zum gemütlichen Kopfnicken und mit sehr geilen Gangshouts noch am ehesten heraus.
Ähnliches gilt für "Black Hole", das mit seinen Sludge-Einflüssen in der Einleitung ein wenig an Down erinnert. Allerdings hält das nie lange vor und die oft gelungenen Einleitungen drehen das Tempo an der nächstbesten Stelle wieder mächtig auf. Wie dem auch sei: Unter den Fans wird es mit "Stronger" auf jeden Fall keine enttäuschten Gesichter geben und auch Neueinsteiger in Sachen No Turning Back oder Hardcore im Allgemeinen, dürften ihren Spaß mit der Scheibe haben.
1 Kommentar
@edele (« brutaler Hardcore, der mit der fast schon klassischen Message der Unity »):
hmm, dieser Unity Blödsinn wird doch maximal in nem kleinen Bruchteil der HC-Bands/Szene gelebt bzw. verbreitet. Also klassisch maximal für NYHC, aber nicht für Hardcore allgemein. Ganz im Gegenteil wird das von den meisten doch eher abgelehnt.