laut.de-Kritik
Xavier braucht noch keinen ernsthaften Nebenbuhler zu fürchten.
Review von Stefan JohannesbergIch hab ja wahrlich nix gegen Soulmusic, schon gar nicht, wenn sie in deutscher Sprache vorgetragen wird. Denn ich denke, dass es außer Wolle Petry-Schlager oder Peter Maffay-Rock bei uns noch mehr Melodien für Millionen geben muss, Soul und R'n'B eben. Xavier Naidoo machte den Anfang, und er machte ihn gut. Wie gut, wird einem erst so richtig gewahr, wenn man sich die anderen Künstler dieses Genres anhört. Es kann doch nicht, des Rätsels Lösung zu sein, einfach die Mucke der Amis zu kopieren, wie Ayman. Was hat das nun alles mit dem guten Ole zu tun? Tja, auch der Hamburger kommt trotz guter Ansätze nicht über dieses Ayman-Mittelmaß hinaus.
Das liegt zum Teil leider auch an seiner handwerklichen guten, aber glattgebügelten Stimme. Sie klingt immer so gequält, so amerikanisch. Und genau wie beim Rap/Hip Hop kann auch im Soul-Genre keiner mit dem Mutterland USA mithalten. Einziger möglicher Weg ist das Finden der eigenen musikalischen Identität.
Ole gelingt dies zuweilen. Eindeutiger Höhepunkt ist der "Sonntag mit meinem Baby". Die Musik erinnert ein wenig an einen melancholischen Lenny Kravitz. Der Song handelt von den Stunden zu zweit nach dem Clubbesuch, an die erinnert sich jeder von uns. Leider letzter musikalischer Höhepunkt ist das groovende "Olesoul-Interlude". Und auch textlich weiß er nur noch bei der "Paadi am Elbstrand" zu überzeugen, denn hier bekommt man mal keine R'n'B-Einheitslyrik geboten. Das wars aber auch schon mit den positiven Erkenntnissen von "Oles Soul". Ansonsten dominiert die angesprochene 08/15-Schoße. Lieder über Ole und die Frauen bzw. Ole und die Liebe, die von uninspirierten Beats untermalt sind, reißen mich nicht vom Hocker. Xavier braucht noch keinen ernsthaften Nebenbuhler zu fürchten.
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