laut.de-Kritik
Kurzweiliger Soundtrack zur siebenteiligen DC-Comicserie.
Review von Toni HennigMit "Dark Nights: Death Metal" kam von Mitte 2020 bis Anfang 2021 ein siebenteiliges Sequel zur DC-Comic-Serie "Dark Nights: Metal" auf den Markt. Die brachte damals so einige Veränderungen ins DC-Universum rund um Batman, Superman und Wonder Woman.
Seit März erscheinen zusätzlich zu den regulären Ausgaben Hefte mit Variant-Covern, die berühmte und beliebte Musiker und Bands aus dem Rock- und Metal-Bereich wie Ozzy Osbourne, Megadeth oder Opeth zeigen. In diesen Ausgaben findet man Zusatzmaterial über die Musiker und Bands sowie exklusive Interviews. Aber auch der Soundtrack zu "Dark Nights: Death Metal", den Soundtrack-Fachmann Tyler Bates und Loma Vista Recordings uns nun servieren, hält für Rock- und Metal-Liebhaber eine ganze Menge bereit.
Den Beginn macht Mastodons "Forged By Neron", das in den Strophen knackig nach vorne rockt und im Refrain etwas midtempolastiger und melodischer ausfällt. Mehr Abgründigkeit kommt danach in Chelsea Wolfes "Diana" ins Spiel, wenn die flehenden Vocals der US-Amerikanerin auf verstörende Industrial-Rhythmen treffen. Mehr in die Tiefe reißen die folgenden Nummern aber nicht. Kurzweilige, rockige Unterhaltung steht größtenteils auf dem Programm.
Industrial-Töne durchziehen auch "Anti-Life" von Health und Tyler Bates, auf dem Chino Moreno von den Deftones als Feature-Gast vertreten ist. Dabei bildet Chinos Gesang zu midtempolastigen Riffs im Nine Inch Nails-Stil, kühlem Drumming und subtiler Elektronik einen dramatischen Gegenpol zur verträumten Stimme des Health-Sängers Jake Duzsik. Auf dramatische Klänge braucht man auch in "Meet Me In The Fire" von Maria Brink (In This Moment) und Tyler Bates nicht zu verzichten, das zusätzlich noch ein Feature von Black Veil Brides' Andy Biersack besitzt. In dem Track gehen nämlich Brink und Biersack zu wavigen Keyboards und treibender Drum- und Saitenarbeit ein emotionales Duett ein.
Grey Dazes Coverversion von Dramaramas "Anything, Anything" klingt dagegen schnörkellos und auf den Punkt. Dazu zeigt sich Chester Bennington von seiner rotzigen und leichtfüßigen Seite. Schön, Bennington vier Jahre nach seinem Ableben posthum noch einmal so gut aufgelegt zu hören. Als genauso schnörkellos erweist sich auch Rise Againsts "Broken Dreams, Inc.", setzen die US-Amerikaner doch auf ihre bewährten, melodischen Punk-Qualitäten.
Im Anschluss bekommt man in "Never Ending" von Manchester Orchestra indierockige Töne geboten. Die Nummer beginnt ruhig, baut sich aber nach und nach mit schepperndem Schlagzeug, schweren Riffs und verhaltenen Keyboards zu einem kraftvollen Ungestüm auf, das vom leidenschaftlichen Gesang Andy Hulls lebt. In Denzel Currys "Bad Luck", das mit einem Feature von PlayThatBoiZay aufwartet, kommt mit bizarren Raps noch ein wenig Weirdo-Faktor hinzu, was etwas zerfahren und anstrengend wirkt. Als Tiefpunkt kristallisiert sich danach "Skull With A Forked Tongue" von Carach Angren heraus, da der Versuch, Death Metal mit Filmmusik zu kreuzen, aufgrund mangelnder melodischer Höhepunkte völlig in die Hose geht.
Anschließend kriegt der Soundtrack aber wieder die Kurve. Starcrawlers "Goodtime Girl" lädt dazu ein, zu bluesigen Rock'n'Roll-Sounds, garniert mit einer Prise Glam, die Hüften kreisen zu lassen. Gunships und Tyler Bates' "Berserker", das mit einem Feature von Ex-Slayer-Drummer Dave Lombardo daherkommt, entführt mit synthwavigen Tönen in die 80er-Jahre, ohne dass es an rockigen Gitarren-Momenten mangelt. Im folgenden "Now You've Really Done It" von Greg Puciato, Tyler Bates und Gil Sharone bilden leicht grungige Klänge den Grundstock. Puciato setzt dann im Refrain mit seinen Gesangseskapaden einen wilden Kontrast.
Die schwere Noise-Rock-Keule packen schließlich Show Me the Body in "Stone Cold Earth" aus. Nur muten die fuzzigen Sounds, die scheppernden Drums und die miesepetrigen Vocals recht gewöhnungsbedürftig an. Auch Idles präsentieren sich in "Sodium" mit trippigem Schlagzeug, dunkler Post-Punk-Gitarre und garstigen Gesangsausbrüchen nicht unbedingt von ihrer gut gelaunten Seite. Ganz anders "Kissing In The Rain" von Soccer Mommy, das den Soundtrack mit nostalgischen Indie-Rock-Tönen luftig beschließt.
Am Ende bleibt ein aufregender Ritt durch verschiedene Genres, der Lust darauf macht, mal wieder ein Comicheft in die Hand zu nehmen.
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