laut.de-Kritik

Daniel Gildenlöw breitet erneut sein Seelenleben aus.

Review von

Musik ist gelegentlich durchaus aus Kunst zu bezeichnen. Allerdings wage ich zu behaupten, dass viele Musiker ihre künstlerische Ausdrucksform nicht zwangsläufig deswegen ausführen, weil sie große Kunst schaffen wollen. Stellt sich also die Frage, ob es der Song an sich oder eher die Kunst ist, die beim Schaffensprozess im Vordergrund steht.

Bei Pain Of Salvation scheint in den letzten Jahren immer mehr Letzteres zu gelten, denn auch "Road Salt One" ist weitgehend ein musikalisches Gebilde, das um die emotionale Welt des Sängers, Gitarristen und kreativen Kopfes der Band, Daniel Gildenlöw erschaffen wurde. Dabei bleiben sie sich in gewisser Weise auch treu, denn mit den bisherigen Veröffentlichungen ist auch das neue Album nur schwer zu vergleichen. Allein Daniels bewegtes Seelenleben ist über weiter Strecken wieder das Thema.

Die haben zunächst einmal mit Metal, egal in welcher Form, so gut wie gar nichts mehr zu tun. Der sperrige Opener "No Way" geht gegen Ende als 70er-Jahre Hardrock durch, aus dessen Zeit auch das die gospelige, unspektakuläre Bluesnummer "She Likes To Hide" stammen könnte. Es bleibt auch weiterhin ein wenig anstrengend, am Ball zu bleiben, obwohl das fragile "Sister" zumindest eine gewisse, emotionale Dichte aufweist.

Sei es das sakrale "Of Dust", die Southern Rock-Nummer "Tell Me You Don't Know" oder der Walzer "Sleeping Under The Stars": Die zwingenden, bewegenden oder einfach nur unterhaltenden Elemente sind zu verhalten. Man hat durchgehend das Gefühl, dass sich Daniel emotional und künstlerisch so breit wie möglich entfalten will. Schön und gut, nur wo bleiben die Songs?

Einen ersten Ansatz liefert "Darkness Of Mine" endlich, das sogar mal einen gewissen Höhepunkt zu bieten hat. Dass "Linoleum" ein ganz guter Song ist, weiß man schon seit der gleichnamigen EP und auch sanfte, sich aber steigernde "Where It Hurts" hat, genau wie der Titeltrack, seine Qualitäten. Mit dem abschließenden "Innocence" nähern sie sich endgültig dem 70er-Jahre Artrock und man muss/darf gespannt sein, was auf "Raod Salt Two" auf die Fans wartet.

Auf der Homepage gleich mal zu behaupten, dass man sich dem Album voll hingeben muss, um es zu verstehen, weil man sonst nicht kapiert, worum es geht, ist dabei natürlich ne leichte Übung. Wenn die Musik nicht der Brüller ist, liegt das natürlich nur am Hörer, nicht am Musiker ...

Trackliste

  1. 1. No Way
  2. 2. She Likes To Hide
  3. 3. Sisters
  4. 4. Of Dust
  5. 5. Tell Me You Don't Know
  6. 6. Sleeping Under The Stars
  7. 7. Darkness Of Mine
  8. 8. Linoleum
  9. 9. Curiosity
  10. 10. Where It Hurts
  11. 11. Road Salt
  12. 12. Innocence

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LAUT.DE-PORTRÄT Pain Of Salvation

Im zarten Alter von elf Jahren gründet Daniel Gildenlöw 1984 in seiner Heimatstadt Eskilstuna in Schweden seine erste Band Reality. Trotz diverser Personalwechsel …

9 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    naja, die übliche Negativkritik die man von laut.de zu PoS ja kennt - genau das scheint mir auf ein gutes Album hinzudeuten

  • Vor 14 Jahren

    Übliche Negativkritik? Alter, lies doch einfach mal ALLE Reviews, bevor du heiße Luft ablässt ...

  • Vor 14 Jahren

    Find sowohl den ersten Kommentar, als auch das Review unpassend. Kommentar ist einfach nur dumm und unwahr, dem Review hingegen merkt man einfach die Enttäuschung über den von PoS eingeschlagenen Weg an. Eddy hat auf Prog Metal gehofft und stattdessen 70s Blues(/Prog) Rock bekommen, mit dem er offenbar nicht wirklich etwas anfangen konnte/wollte. Aber wenn man doch mal mit unvoreingenommenen Ohren an die Sache rangeht, mit Ohren, die keine Prog Metal Glanztaten wie Remedy Lane oder The Perfect Element kennen, dann sollte einem doch auch die Klasse der Songs auf Road Salt auffallen.

    Fangen wir doch mal an mit No Way. Sperrig? Ich bitte dich! Bei einem Pop-Album könnte ich diesen Kritikpunkt verstehen aber bei PoS? Zugegeben, der abgehackt gesungene Mittelteil ist auch nicht ganz mein Ding, doch allein die wunderbaren Gesangslinien während der Klavierparts gleichen diesen Umstand mehr als aus.
    Ich will jetzt auch nicht jeden Song vor deiner Kritik schützen und in den Himmel loben aber auf folgendes muss ich doch nochmal eingehen:

    "obwohl das fragile "Sister" zumindest eine gewisse, emotionale Dichte aufweist."

    Wow, wenn das mal nicht die Untertreibung des Jahres ist. Sisters strotzt doch nun wirklich vor sanfter Emotionalität, bis es sich gegen Ende entläd. Allein schon die Tatsache, dass dieses Lied, das meiner Einschätzung nach den Schlüsselsong von Road Salt darstellt, in einem kurzen, dahingerotzten Nebensatz abgefertigt wird...
    Bei Tell Me You Don't Know und Sleeping Under The Stars gebe ich dir allerdings recht. Ersteres ist wenig spektakulär und letzteres zwar eine recht komische Homage an Disco Queen, jedoch auch ohne irgendwelche Höhepunkte. Hätte man mehr draus machen können.
    Dass Darkness of Mine von dir als Höhepunkt angesehen wird, wundert mich wenig und bestätigt mich in meiner anfänglichen Einschätzung, ist es doch mit das metallischste Lied auf Road Salt. Finde den Song übrigens auch klasse.
    Den Rest kann man im Großen und Ganzen so stehen lassen. Wundert mich nur etwas, dass Curiosity komplett unerwähnt bleibt, wo doch sämtliche anderen Songs ihr Fett weg bekommen haben.

    Abschließend bleibt festzustellen, dass Road Salt mit Sicherheit nicht als PoS' bestes Album in die Annalen eingehen wird aber doch definitiv gelungener und ausgereifter ist, als Scarsick 2007. PoS sind und waren nun mal immer eine Band, die ihren Sound über die Jahre hinweg entwickelt haben und nicht wie bsp. Motörhead seit 20 Jahren das gleiche Album auf den Markt schmeißen. Dass sie sich irgendwann vom Prog Metal entfernen war abzusehen. Kann auch gut nachvollziehen, dass sich deswegen einige vor den Kopf gestoßen fühlen. Ich habe mir nach BE nichts sehnlicher gewünscht, als ein zweites Perfect Element, insofern war Scarsick eine recht herbe Enttäuschung, auch wenn ich dem Werk mittlerweile doch einiges abgewinnen kann.
    Worauf ich hinaus will, ist, dass mit Road Salt zwar ein neuer Weg eingeschlagen wurde, dieser doch aber nicht zwangsweise aufgrund des Prog-Metal-Mangels schlecht sein muss. Und auch auch definitiv nicht so schlecht ist, wie es hier den Anschein hat.

    Lange Rede, kurzer Sinn:
    2 Punkte sind unangemessen.

  • Vor 14 Jahren

    @eddy: Danke erst mal für die Stellungnahme. Auch ich muss mich teilweise, nachdem die anfängliche Euphorie etwas verflogen ist, korrigieren. Es ist in der Tat so, dass, wie du schon sagst, die Songs lange nicht so sehr berühren wie ein Trace of Blood zu seiner Zeit. Das liegt aber auch meiner Ansicht nach vermehrt an den Texten, die sich neuerdings eher mit Frauen, Liebschaften, Versuchung, Sex und dergleichen beschäftigen. Klar, das hat es auch in der Vergangenheit schon gegeben, das ist auch nach wie vor sehr persönlich, jedoch ist die Herangehensweise an diese Themen auf Road Salt eine andere. War es früher eher die introvertiert-verletzliche, so geht man auf Road Salt mit diesen Themen selbstbewusst, fast schon "cool" (Curiosity) oder mit beißendem Zynismus (Linoleum, Sleeping Under The Stars) um. Dieser Spirit lässt sich aber eben nur noch bedingt durch Prog Metal à la Remedy Lane zum Ausdruck bringen. Und ich glaube das ist der springende Punkt. Die Stimmung, die durch/auf Road Salt erzielt werden soll, lässt sich durch den alten Sound nicht vermitteln. Daher wohl auch dieser dreckige, (blues-)rockige, "coole" Sound. Man darf wohl gespannt sein, wie Road Salt II Ebony (?) in dieser Hinsicht ausfallen wird. Rein von den Begrifflichkeiten her, müsste es ja einen Gegenpol zu Ivory darstellen, was ja durchaus wünschenswert wäre. Gut, soweit meine Gedanken, die ich hiermit nochmal loswerden wollte.

  • Vor 14 Jahren

    Die warn doch seit Remedy Lane nur noch scheiße, ich versteh nicht wie die Macher von einem Meisterwerk wie Remedy Lane so einen Dreck wie BE oder Scarsick rausbringen konnten. Das neue Album werd ich mir nicht anhören.

  • Vor 14 Jahren

    Hmm, manchmal hab ich hier das Gefühl, man klammert sich, was PoS angeht, an Remedy Lane und The Perfect Element und erwartet von jedem neuen Album ähnliches, anders kann ich mir die Kritik an Scarsick, Be und jetzt auch noch Road Salt One nicht erklären. Scarsick wurde imo einfach nicht verstanden, Be, okay, ist Geschmackssache, ich finds göttlich, viel besser als TPE1, vor allem live.
    RS1 ist nochmal ein Stilwechsel, viel direkter, dreckiger, mit simpleren, dadurch aber auch eingängigeren lyrics. Man muss mit den richtigen Erwartungen herangehen, dann ist man auch nicht enttäuscht, dann kommen auch keine mageren 2 Punkte dabei heraus. Und die richtigen Erwartungen an ein PoS-Album sind: Gar keine, weil es sowieso anders wird.. Weiß man das bei PoS nicht allmählich?
    Wenn man sich tatsächlich auf das Album einlässt, erkennt man vielleicht den Humor des ganzen, die Genialität von Liedern wie No Way (in der extended Version, bitte) und die Emotionalität von Songs wie Of Dust oder Where it Hurts oder dem hier komischerweise nur flüchtig erwähnten Sisters, das einfach mal eine der schönsten Balladen ist, die PoS je hingelegt hat; Lyrics und Musik bilden eine so dichte atmosphärische Einheit, dass ich nach unzähligem Hören immer noch Gänsehaut bekomme.
    RS1 ist vllt nicht das beste Album von PoS, ich würde 3 oder 4 Sternchen geben, aber 2 jammern mir zu sehr Remedy Lane hinterher, und ich persönlich will keine Band, die versucht, alte Alben und alte Erfolge zu kopieren. Ich sähe auch keinen Sinn darin. Wenn ich Remedy Lane will, hör ich mir Remedy Lane an. Punkt.
    Ich denke, um PoS gut zu finden, muss man sich mit den Texten und Konzepten identifizieren können, mit Daniels Mentalität angefreundet haben und sich nicht daran stören, dass die Musik eben diese Konzepte transportiert und dabei nicht unbedingt eingängig oder musikalisch außergewöhnlich oder kritikerbegeisternd klingen will, sondern immer genau so, wie es für das Konzept angemessen ist.
    Ich freu mich aufs Konzert.