laut.de-Kritik

Eindrucksvolle Auftritte, billige Extras.

Review von

Die Auftritte in Polen waren für Peter Tägtgrens Pain im letzten Jahre wahre Triumphzüge. Während die Hallen in Deutschland meist nicht sonderlich gefüllt waren, platzen die Räumlichkeiten in Katowice und Krakow beinahe aus allen Nähten. Scheint so, als ob die polnischen Fans noch deutlich enthusiastischer wären als die Deutschen.

Die acht Songs vom Metalmania-Gig in Katowice sind, was die Beleuchtung und die Bühne angeht, mit Abstand die eindrucksvollsten. Die Aufnahmen sind zwar nicht immer sonderlich scharf, die Kamerafahrten dafür mitunter sehenswert. Auch die Songauswahl geht durchaus in Ordnung. Besonders geil ist die Brachialnummer "On Your Knees" vom allerersten Pain-Album. Simpel as fuck aber geht ab wie Sau. Schade, dass der Mann diese Album gern unter den Tisch fallen lässt.

Neben Peter sind es natürlich seine beiden weiblichen, hübschen Sidekicks Andrea Odendahl (Gitarre) und Alla Fedynitch (Bass), die ins Auge stechen. Beide sind nicht nur musikalisch eine gelungene Verstärkung, sondern machen auch optisch eine ... äh, ja ... gute Figur. Allerdings hab ich den Eindruck, dass vor allem Andrea ihre Vocals immer eine Spur zu spät ins Micro haucht. Das Mona Lisa-Lächeln, das sie dafür immer dem Publikum schenkt, entschädigt dafür aber locker. Dabei sollte man Drummer David Wallin aber auch nicht vergessen, der die teilweise sehr technoiden Beats äußerst souverän bringt.

Vom Gig in Krakow gibt es sechs Nummern zu sehen, die anscheinend in einem Fernsehstudio aufgenommen wurden. Die scheinen in Polen irgendwie andere Formate zu haben, als wir hier. Angenehm ist, dass sich die Songs der Setlist nicht überschneiden. Allein die beiden Mitschnitte aus dem Tavastia Club in Helsinki sind doppelt vertreten. Cool auch die Anfeuerungen von Peter ans Publikum: "Come on, this is not a fucking church meeting. I wanna see some action!"

Als zusätzliches Material gibt es noch ein paar kleine, zum Teil etwas lieblose Extras wie eine Bandhistory, eine Discografie, die übliche Fotogalerie mit meist eher unscharfen Bildern. Allein die sieben Videos sind noch unterhaltsam anzuschauen. Vor allem das Teil zu "Shut Your Mouth" ist nach wie vor ein Brüller. Doch auch "Bye/Die" schaut man sich immer wieder gern an. Wenn ich eine Wunsch frei hab, dann möchte ich die beiden Damen in den Kostümchen diesen Sommer auf irgendeinem Festival spielen sehen.

Ganz bitter wird es dann aber im Interview. Sorry, aber ich habe selten so was Schnarchlangweiliges gesehen. Das liegt aber weniger an der Dame, die ihre Fragen aus dem Off raus stellen muss, sondern eher an Peter. Mal im Ernst, wenn man ein Interview gibt, das auf einer DVD landen soll, dann äußert man sich doch mehr zu den Fragen, die man gestellt bekommt. Mit ein oder zwei Wörtern ist da keinem wirklich geholfen. Gut, die Fragen sind nicht immer so clever, aber letztendlich entscheidet doch allein Peter, was auf der Scheibe landet und was nicht.

So muss man leider sagen, dass alles, was über die Musik hinaus geht, eher erbärmlich und entbehrlich erscheint. Wirklich viel Mühe hat man sich mit dem Drumherum offensichtlich nicht gegeben. Das nächste Mal bitte etwas mehr Sorgfalt, der Herr.

Trackliste

Metalmania 2005 Katowice, Poland

  1. 1. Supersonic Bitch
  2. 2. End Of The Line
  3. 3. On Your Knees
  4. 4. Dancing With The Dead
  5. 5. It's Only Them
  6. 6. Just Hate Me
  7. 7. Same Old Song
  8. 8. Shut Your Mouth
  9. 9. Bonus Live Video

Krzemionki TV Studio Cracow, Poland,

  1. 10. Greed
  2. 11. Breathing In Breathing Out
  3. 12. Suicide Machine
  4. 13. Nothing
  5. 14. Eleanor Rigby
  6. 15. On And On

Tavastia Club Bootleg Helsinki, Finland,

  1. 16. Supersonic Bitch
  2. 17. End Of The Line

Bonus Videoclips

  1. 18. End Of The Line
  2. 19. Suicide Machine
  3. 20. On And On
  4. 21. Shut Your Mouth
  5. 22. Just Hate Me
  6. 23. Same Old Song
  7. 24. Bye/Die

Interview

Specials

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Pain

Was macht man, wenn man mit seiner Stammband schon einiges erreicht, als Produzent in seinem eigenen Studio so ziemlich jede große Band im härteren …

Noch keine Kommentare