laut.de-Kritik
Rockhymnen aus gut einer Dekade.
Review von Eberhard DoblerIn Summe über zwei Milliarden Streams: Wer hätte gedacht, dass die 1993 gegründete Band, die 2000 mit dem unkaputtbaren Hit "Last Resort" als Nu Metal-Band in den Mainstream durchschlug, 2021 ein weiteres Karrierekapitel aufschlagen würde? Noch im Sommer soll der erste Track des elften Studioalbums von Papa Roach erscheinen.
Eine Antwort gibt "Born For Greatness", das mehr schnörkellosen Clubpop-Singalong darstellt als alte Nu Metal-Härte. Oder "Elevate", das ganz ohne Riffs auskommt, oder auch der Stadionrock "Help": Mit dem Willen, Hymnen abzuliefern, die vielleicht die Reichweite der Foo Fighters packen, bewiesen Papa Roach eine längere Halbwertszeit, als mancher dachte.
Dabei hilft natürlich, wenn sich nicht nur moderner, eingängiger Alternativerock ("Falling Apart", "American Dreams", "Come Around" ) oder leicht Metallisches ("Still Swingin'") im Repertoire findet, sondern auch eine leicht melancholische und etwas minimaler instrumentierte Fastballade wie "Periscope" (mit Sängerin Skylar Grey).
An Aggressivität büßten Jacoby Shaddix und Kollegen ja eh nie ein, wie etwa "Who Do You Trust?" irgendwo zwischen Hardrock, Pop und Rap-Anleihen zeigt. Papa Roachs zweite Greatest Hits bezeugt die stilistische Flexibilität der Amerikaner. Damit ist besonders die Integration von Hip Hop- und Clubsounds (z.B. "Gravity" mit In This Moment-Frontdame Maria Brink) gemeint.
Insofern macht es Sinn, die Best Of mit 14 remasterten Tracks, die zwischen 2010 und 2019 veröffentlicht wurden, durch vier Remixe zu ergänzen. "Elevate" steht hier als Dubstep-Mix für die Quintessenz des Wegs, den der Bandsound genommen hat. Die Remixe von "Help", "Born For Greatess" und "Top Of The World" fallen noch poppiger aus. Als weiterer Fanbonus findet sich das erst kürzlich mit Danny Worsnop (Asking Alexandria-Sänger) neu aufgelegte "Broken As Me", einer der härtesten Tracks der Compilation. Beide Bands waren vor der Pandemie gemeinsam auf Tour.
Und zu guter Letzt zeigen Papa Roach mit den in den New Yorker YouTube-Studios aufgenommenen Live-Akustik-Versionen von "Face Everything And Rise" und "Leader Of The Broken Heart", dass sie auch Lagerfeuer können. Zumindest meistert Shaddix die Herausforderung stimmlich. Grundsätzlich taugen Papa Roach aber nicht wirklich für das akustische Gewand.
Am Ende bleibt der Eindruck, dass für den langen Atem der Band nicht nur die geschilderte Wandlungsfähigkeit eine Rolle spielt: Nach einem kommerziellen Überflieger wie "Infest", der mittlerweile über 20 Jahre zurückliegt, braucht es daneben musikalische Potenz, um das Qualitätslevel wenigstens zu halten. Für Papa Roach geht die Reise sicher erfolgreich weiter.
6 Kommentare
Ufff, die waren Mitte der 00ler Jahre - nach ihrer Fremdschäm-NuMetal-Phase aber vor ihrem Versuch in den 10ern einen auf die neuen Mötley Crüe zu machen (nur noch beschissener) - tatsächlich mal ne echt gute alternative Rock Band (s. Getting Away With Murder The Paramour Sessions). Die Compilation dürfte hingegne nur Müll enthalten.
trailerpark sunrise war giel
Getting away... ist tatsächlich ein sehr gutes Album. The Paramour.. mit Abstrichen auch. The Connection war ein gelungener Versuch das Ganze moderner zu gestalten...danach wurde es ein bisschen belangloser.
Live aber immer noch eine Bank!
Es war doch seit jeher so, dass Papa Roage nur auf den Hüpf-Metal gesetzt hat, weil das zu der Zeit so schön kommerziell eingeschlagen hat.
Eine völlig uninteressante Band.
Das versprüht gewaltig den Mief von 00er-Jahre Abipartys in der gemieteten Dorfdisse.
Iron Maiden haben doch mal nen Song von denen gecovert.