Porträt

laut.de-Biographie

Pepe Deluxe

Pepe Deluxe sind beim Brightoner Label Catskills zu Hause. Und der Sample affine Style der Finnen passt perfekt zur Heimat von Big Beat-Bastler Fatboy Slim. 1995 als Trio begonnen, machen Pepe Deluxe 2001 erstmals mit "Before You Leave", dem Soundtrack zur Levi's Twisted Jeans-Werbekampagne weltweit Furore. Als Vorlage dient der 1997 aufgenommene Tune "Woman In Blue", der u.a. Nina Simones Stimme samplet. Zuvor kommen zwischen 1998 und 2000 vier Singles auf den Markt. Gefragt sind die Finnen auch als Remixer. So drehen sie u.a. Tom Jones feat. Cardigans mit "Burning Down The House" oder Eminem durch den Wolf. 1999 erscheint der Longplayer-Debut "Super Sound", der zwei Jahre später dank des Erfolgs des Levi's-Tracks erneut aufgelegt wird.

"Before You Leave" bleibt Dreh- und Angelpunkt der Karriere. Denn dank des Tracks können die Skandinavier ihre bürgerlichen Jobs an den Nagel hängen und sich ganz auf Musik konzentrieren - wären da nur nicht die vielen lästigen Promo-Termine. Plattendreher DJ Slow verlässt in der Folge die Band, um seine Solo-Projekte zu forcieren. Ein Kölner Magazin bemerkt nicht zu Unrecht den etwas skurrilen, geradezu britischen Humor der beiden Finnen, deren Collagen-Style im "Beatitude"-Booklet oder im Klamauk-Video zu "Salami Fever" an Monty Python erinnert.

Auch in Interviews führen Pepe Deluxe das Gespräch gerne ad absurdum. Oder was soll man vom Spectrum-Statement "Ich prophezeie, dass es in drei Jahren keine Musik mehr mit Beats, sondern nur noch mit Violinen und Celli geben wird" halten? Müssen sich die Beiden selbst charakterisieren, klänge das in etwa so: Jari Salo aka James Spectrum steht auf progessiven, psychedelischen Rock, Blues und liebt Personal Computer. Mit 15 fängt er an Bass zu spielen und beginnt Klassik zu hören. Mit 19 gibts den ersten Sampler und folgerichtig wird Dancemucke immer wichtiger. Kollege Ja-Jazz interessiert sich eher für Hip Hop, Jazz, Funk und Soul und gibt nach und nach das DJing zugunsten der computergestützten Mucke auf.

Zum Elektronik-Duo geschrumpft, nehmen Producer/Programmierer James Spectrum, der nebenher ein bisschen Physik studiert, und Ja-Jazz, der sich eher um die Live-Instrumentation kümmert, 2001 die Arbeiten am Zweitling auf. In Helsinki verkriecht sich das Duo mit über 34 Musikern aus aller Welt im Studio, d.h. viele Sounds auf "Beatitude" sind, obwohl durch den Sampler-Wolf gedreht, nicht elektronischen Ursprungs. Die Tracks "Salami Fever" und "Girl!" werden ausgekoppelt. Breakbeats, Streicher, Trommelwirbel, Bläser, Wah Wah-Gitarren, Hammond-Soli, Scratches, Funk, Dance, Jazz, schwerer Rock - bei Pepe Deluxe ist nichts unmöglich. Immer lässig bis aufreizend groovend, zum Teil fast experimentell und sperrig dann wieder charmant daher kommend, kreieren sie ein Klanguniversum, das man nicht unbedingt in Skandinavien ansiedeln würde - oder am Ende gerade deshalb? Die in Folge des aktuellen Albums angedachten Live-Gigs dürften für Klarheit sorgen.

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