laut.de-Biographie
Peter Orloff
"Der liebe Gott hat mir vielfältige Talente geschenkt", zeigt sich Peter Orloff gegenüber der Augsburger Allgemeinen seiner vielen Begabungen bewusst, "und ich versuche, sie nach besten Kräften mit Leben zu erfüllen und mich des Geschenks würdig zu erweisen."
Versuch geglückt, muss man beim Blick auf sein Leben konstatieren: Orloff arbeitet als Schlagersänger, Texter, Komponist, Produzent, Moderator und Schauspieler. Seit 1993 leitet er zudem den Schwarzmeer-Kosaken-Chor, den sein Vater Nikolai in den 1930er Jahren einst mitbegründet hat.
Für Sohn Peter, geboren am 12. März 1944 in Lemgo, ein Kindheitstraum und keineswegs, wie man leicht denken könnte, eine Selbstverständlichkeit: "Ich habe mir die Mitwirkung im Chor schwer erkämpfen müssen. Einer der Dirigenten hatte mich singen gehört und bat mich, dass ich als Sänger in den Chor eintreten sollte. Doch mein Vater war anfangs total dagegen."
Schon hier zeigt sich, dass Peter Orloff nicht nur mit musikalischem Talent, sondern auch mit Verhandlungsgeschick gesegnet ist: Er schachert seinem Vater gegen das Versprechen, Abitur zu machen und anschließend Jura zu studieren, die Erlaubnis ab, im Chor mitzusingen. Mit 14 wird er jüngstes Mitglied des Ensembles, zu dem auch Ivan Rebroff gehört.
Bis er die musikalische Leitung übernehmen soll, dauert es allerdings noch. Peter tritt, wie angekündigt, zunächst in Köln sein Studium an. Nebenbei gründet er seine Band The Cossaks. 1967 nimmt er die erste Platte auf: eine Coverversion des Schlagers "Das Schönste Mädchen Der Welt" vom in der DDR erfolgreichen Kollegen Günter Geißler.
Einen größeren Erfolg erzielt Orloff 1971 mit "Ein Mädchen Für Immer", noch besser laufen für ihn allerdings deutschsprachige Coverversionen diverser internationaler Gassenhauer. Dreißig Mal ist er Gast in der ZDF-Hitparade, und das, obwohl er eine Zeit lang von der Teilnahme ausgeschlossen wird, nachdem ein Manipulationsversuch der Stimmkarten auffliegt. Orloff allerdings bestreitet vehement, an der Sache beteiligt gewesen oder überhaupt nur davon gewusst zu haben.
Die allerdicksten Stiche macht er ohnehin mit Titeln, die er für andere Kollegen schreibt. 1969 singt sein Namensvetter Peter Maffay "Du" - aus der Feder von Peter Orloff. "Eigentlich hatte ich den Song für mich selber geschrieben", verrät dieser dem Bonner Generalanzeiger.
"Doch leider hatte meine damalige Plattenfirma den Song abgelehnt, und so haben Michael Kunze und ich ihn mit Peter Maffay produziert. Ich finde es übrigens sehr fair, dass er in Interviews immer wieder erwähnt, dass das Lied auch ein Hit geworden wäre, wenn ich es gesungen hätte. Heute singe ich den Song in meiner etwas härteren Version im Rahmen meiner Auftritte als Schlagersänger."
Orloff schreibt und komponiert außerdem für Heino, Bata Illic, Roy Black, Séverine, Bernd Clüver, Bernhard Brink, Julio Iglesias und zahllose weitere, die im Schlagerzirkus Rang und Namen haben. Erst mit dem Aufkommen der Neuen Deutschen Welle in den 80ern wird es ruhiger um ihn. Später wendet er sich mehr der Volkstümlichen Musik zu.
Viel Zeit kann er dafür allerdings nicht haben: 1992 heiratet Orloff. Im Jahr darauf tritt er das Erbe seines Vaters an und formiert den Schwarzmeer-Kosaken-Chor neu, der seither unermüdlich tourt: Mehr als 200 Auftritte im Jahr sind eher Regel denn Ausnahme.
"Gewaltig, mystisch, geheimnisvoll" soll der Männergesangsverein der von ihm ausgegebenen Maxime nach klingen. Vor der ganz großen Geste fürchtet sich Peter Orloff, der von sich selbst sagt, "ein deutsches Herz und eine russische Seele" zu besitzen, kein Stück: "Echte und ehrliche Gefühle können nie zu viel oder gar kitschig sein."
Berührungsängste mit dem Boulevard hegt er ohnehin nicht. Vielleicht hat er die als einer der ersten Mallorca-Partysänger - er sang lange vor Jürgen Drews schon im "Oberbayern" - längst abgelegt: Sein Einzug ins Dschungelcamp für die 13. Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" im Januar 2019 zeigt jedenfalls: Peter Orloff graust, wenn überhaupt vor irgendetwas, nicht vor viel.
Davon künden auch seine verblüffend eklektischen privaten Musikvorlieben: "Ich höre am liebsten Musik von Manowar, Volbeat, Richard Wagner und Michael Jackson."
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