laut.de-Kritik
Es ist soweit, das Ende ist nah.
Review von Michael EdeleEs ist soweit, das Ende ist nah. Und damit meine ich nicht die Mayas mit ihrem 2012-Kalender oder etwa das Ende von Rhapsody Of Fire. Allerdings beenden die Italiener mit "From Chaos To Eternity" tatsächlich ihre Emerald-Sword-Saga, die sie immerhin seit ihrem Debüt "Legendary Tales" erzählen.
Und wie es sich für ein echtes Finale furioso gehört, fahren sie noch einmal richtig schwere Geschütze auf. Wer nun aber denkt, dass der Hörspiel-Charakter der "The Cold Embrace Of Fear"-EP auf "From Chaos To Eternity" fortgesetzt oder der Bombast-Faktor ins Unerträgliche gesteigert würde, irrt. Lasst euch vom Intro "Ad Infinum" nicht täuschen, denn hier leitet erst einmal Christopher Lee in den sehr theatralischen Einstieg ein, bevor der Titeltrack Gas gibt.
Klar ist die musikalische Ausrichtung typisch Rhapsody Of Fire mit schnellen Gitarren, epischen Keyboards und treibender Double-Bass. Doch gerade Sänger Fabio Leone zeigt auf der Scheibe so manch neues Gesicht. Zumindest, wenn er die Scheibe tatsächlich ohne Unterstützung von anderen Kollegen eingesungen hat. Allein das unglaubliche "Aeons Of A Raging Darkness", aber auch "I Belong To The Stars" wird für manch heruntergeklappte Kinnlade sorgen, was die unterschiedlichen Gesangsstile angeht.
Diesen Knaller haben sie nach dem soundtrackartigen "Anima Perduta" (einmal mehr mit Christopher Lees Tenor) geschickt platziert, kommt er nach der ruhigen Nummer doch umso kraftvoller. Fabio schreit und growlt hier in unterschiedlichsten Stilen und an den Instrumenten zeigen sich die Italiener variabel und komplex wie selten zuvor.
Ob Neuzugang Tom Hess seinen Anteil an den neuen Klangkomponenten hatte, ist eher unwahrscheinlich. Aber mit dem Abschluss einer ganzen Ära stehen Rhapsody ja nun alle Türen offen. Bevor diese aber aufgestoßen werden, zeigen sie mit dem fünfteiligen und 20-minütigen "Heroes Of The Waterfalls' Kingdom" noch einmal, was sie als Band ausmacht.
Und das klingt - wie im ersten Teil "Lo Spirito Della Foresta" - mitunter auch saunervig, wie das Fallalalala-lala-la-la-Geträller mit leicht folkigem Rondo Veniziano-Metal zeigt. Doch bombastisch-cineastisches Storytelling auf verdammt hohem Niveau haben sie ebenfalls auf der Pfanne. Die Presswehen des Erzählers in "Thanor's Awakening" laden aber ein wenig zum Grinsen ein.
Man darf wirklich gespannt sein, wie es bei Rhapsody Of Fire weiter geht. Prinzipiell ist es kaum wahrscheinlich, dass sie ihren Stil in Zukunft großartig verändern, aber da Fabio Leone auch schon Interesse an dem frei gewordenen Sängerposten bei Kamelot angemeldet hat - wer weiß? Der Abschluss der Saga mit "From Chaos To Eternity" ist jedenfalls absolut gelungen.
1 Kommentar
Und wieder einmal das ewig gleiche Cover. Kitschige Zeichnung, kitschige Symbolik, kitschiger Albumname in kleiner, schlecht lesbarer, zentrierter Schrift und dem kitschig-pompösen, zentrierten Schriftzug der Band. *Gähn*