laut.de-Kritik

Dieses Album hätte Josh Homme gerne aufgenommen.

Review von

S.P.Q.R.T.s kompletter Erguss klingt nach einer launigen Angelegenheit. Die Klampfen ausgepackt und sich nen Wolf geschreddert. So einfach geht das. Witzig ist, dass sich die Herren Blend und Lespie eines Sounds bedienen, der dem ähnelt, mit dem die Wahlberliner von Pothead schon seit Urzeiten durch die Republik touren. Aber kaum blasen sie fette Riffs in die Welt hinaus, freut sich die Journaille ein zweites Arschloch. Wie dem auch sei, Recht hat sie trotzdem.

Was da unter dieser verqueren Abkürzung aus den Boxen trümmert ist aller Ehren wert. Monoton? Ja, gerne. Und ausgiebig noch dazu. Der Rhythmus von "Eastern Action Hero" schrubbt über vier Minuten gnadenlos auf ein und demselben Riff herum. Wie geil! Aber bitte: laut. Lauter. Schnaps!

Eine gepflegte Sportzigarette wäre aber ebenso eine adäquate Unterstützung, um den Genuss von "Record" abzurunden. Schließlich lugen ein ums andere Mal QOTSA als Brüder im Geiste um die Ecke. Bei diesen Anleihen belassen es die beiden aber denn auch, denn Verqueres der Marke "Alpengluehn" - das sich nicht nur durch die exzellente Titelwahl hervor tut, passt in so gar keine Schublade. Das hört sich in etwa so an, als hätten sie sich mitsamt Aufnahmegerät auf irgendeine Kuhweide gestellt und immer dann den Record-Knopf betätigt, wenn über ihnen ein Sportflugzeug die Luftlinie kreuzte. Ein wenig Verzerrer drüber, eine Trompete im Hintergrund, hier ein Bimmel, da ein Döngel, und fertig ist der Korkenzieher fürs Mittelohr.

Neben Abseitigem bieten S.P.Q.R.T. aber auch gnadenlose Rock-Dampfhammer. Der Riffrock-Fan, der bei "Always In Me" nicht mindestens ein Loch in den Boden stampft, gehört gesteinigt. Wie erwähnt, bedienen sich die Jungs nicht der komplizierten Mittel, sondern ziehen sich mit eingängigen und straight nach vorne los gehenden Ingredienzen eine hübsche Nummer nach der anderen aus dem Ärmel.

Die Scheibe tönt an einigen Stellen tatsächlich so wie das Album, das Josh Homme und Kollegen gerne aufgenommen hätten. "Way Away" legt davon ein beeindruckendes Zeugnis ab. Kräftiger Einsatz der Toms, ein verzerrtes Bassgrummeln sowie hin und her gurkende Klangeffekte führen auf einen extatischen Höhepunkt hin, in dem sich alles in einem lauten Gitarren-Geschrammel entlädt. Nach genau einer Stunde, elf Songs und einem Hidden-Track Gemetzel endet ein äußerst unterhaltsamer Ritt durch Arschtritthausen. Danke dafür, ihr Spinner!

Trackliste

  1. 1. I Want To Break
  2. 2. Lipstick
  3. 3. Always In Me
  4. 4. Eastern Action Hero
  5. 5. Behind The Dancefloor
  6. 6. Way Away
  7. 7. Me - You
  8. 8. Alpengluehn
  9. 9. Wired
  10. 10. The Parade
  11. 11. The Angels Choir

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