Porträt

laut.de-Biographie

Salem (Michigan)

Achtung, erhöhte Verwechslungsgefahr! Die als Heilsbringer/Erfinder des "Witch House" verschrienen Salem aus Michigan, von denen hier die Rede sein soll, haben keine gemeinsamen Verwandten mit den gleichnamigen Emokids aus Florida. Übrigens auch nicht mit der Heavy Rock-Band aus UK, und schon gar nicht mit der israelischen Death Metal-Combo und keineswegs mit einer gewissen Alternative Hip Hop-Formation.

Wer sich einen Namensdiskurs mit derart vielen Verneinungen leisten kann, sollte beherrschen, was er tut. Kein Problem für John Holland, Heather Marlatt und Jack Donoghue: Schon die herrlich betitelte Debüt-EP "Yes I Smoke Crack" (2008) ist im Presale ausverkauft. Motivation genug für den hexenaffinen Dreier aus der Midwest-Kleinstadt Traverse City, für "King Night" im Herbst 2010 schon vorab die Schlagzeilen bei Pitchfork und Co. zu buchen.

Schließlich bringen sie gleich ein eigenes Genre mit – und das geht so: ätherische Elektrodrones über crunky Hip Hop-Beats schichten und dazu mal gothic-alptraumhaft, mal drogenschwanger-glückselig singen. Dead Can Dance, My Bloody Valentine und Sunn O))) funktionieren als lockere Referenzen.

Die Band, die 2006 als Hollands Ein-Mann-Projekt startet, teilt sich die Aufgabe am Mikrofon und kann ganz offensichtlich gut damit leben, als "Drag", "Witch House" oder auch "Haunted House" verklärt zu werden. Bevor der Sänger und Teilzeitproduzent aber Salem initiiert, verdingt er sich auf den Straßen Chicagos als Prostituierter und Drogensüchtiger. Zu jener Zeit ist er bereits an der dortigen Kunsthochschule eingeschrieben, wo er auch bald Donoghue kennenlernt. Sie vereinen die Kräfte offiziell in Salem, und als Marlatt 2007 einige Monate bei Holland einzieht, steht das Line-Up endgültig.

Besagte "Crack", die folgende "Water"-EP sowie Remixe für HEALTH, Radiohead und Gucci Mane etabliert sie als einen der am schnellsten populär werdenden US-Underground-Acts. Selbst ein Null-Bock-Auftritt beim Newcomer-Festival South by Southwest mindert den Hype nur geringfügig.

Überhaupt lassen sich Salem von den meisten Dingen nur peripher tangieren. Man verschläft Interviewtermine mit der New York Times, bietet Gesprächspartnern passend zur Prostitutions- und Drogenthematik Speed an und interessiert sich so gar nicht dafür, ob irgendwer die verrauschten Lyrics versteht.

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