laut.de-Kritik
Druckvolles Set aus dem Techno-Maschinenraum.
Review von Daniel StraubGerade erst hat Function sein Debütalbum "Incubation" auf dem Berliner Label Ostgut Ton veröffentlicht, da steht schon das nächste hochkarätige Release an. Neben besagtem Soloprojekt betreibt Dave Sumner seit rund zehn Jahren eine zweite kreative Plattform: Sandwell District. Das Projekt konnte sich in den letzten Jahren eine beneidenswerte internationale Reputation aufbauen. Jetzt veröffentlichen Sumner und sein Partner Regis alias Karl O'Connor einen Mix für den Londoner Fabric.
Ganze 30 Stücke kramten die beiden aus ihren Archiven zusammen. Die Hauptlast des Mixes lag bei Dave Sumner. Regis schickte ihm immer wieder kurze Tracks und Vorschläge, die seiner Ansicht nach in den Mix passen könnten. Sumner brachte das Set schließlich in seine endgültige Form. Und das obwohl er gleichzeitig mit seinem Debütalbum beschäftigt war. So ist "Fabric 69" auf eine Art die Fortsetzung von Sumners Soloarbeiten und schreibt außerdem die Geschichte der herausragenden Sandwell District-Releases fort.
Den Einstieg ins Set gestalten Sandwell District erwartungsgemäß recht ruhig. Silent Servant macht seinem Namen alle Ehre, Loops von Function, VCMG sowie der beiden Mute-Allstars Frank Tovey und Boyd Rice lassen anschließend zart die Kickdrum anklingen, bevor der Mix an Fahrt aufnimmt. Sehr stimmungsvoll mit allerlei Gezische, wie eine Dampfmaschine, die erst einmal auf Temperatur kommen muss, mixen sich Regis und Function durch die ersten sechs bis sieben sehr ambient gehaltenen Stücke ihres Sets.
Erst mit Fiedels Track "Andreas" outet sich "Fabric 69" als das, was es ist: ein Techno-Album. Mit dabei bei der anschließenden straighten Floor-Kost sind allerlei klangvolle Namen: Minus-Act JPLS gehört genauso dazu wie Detroits Remix-Gott Carl Craig, Berlins Dub-Techno-König Mark Ernestus, Minimal-Man Richie Hawtin (hier unter seinem Pseudonym Plastikman) und nicht zu vergessen die drei bekannten Vertreter der harten britischen Techno-Schule: Planetary Assault Systems alias Luke Slater, James Ruskin und Surgeon.
Nuancenreich und mit viel Gespür für die ausgewählten Tracks gemixt, unterstreichen Regis und Function, warum sie zur Zeit vollkommen zurecht, nicht nur als einer der wichtigsten Live-Acts in der Szene gehandelt werden, sondern auch am DJ-Pult zu den Besten gehören.
1 Kommentar
Die Namen da gehen runter wie Oel, Surgeon, Ruskin, ø, Rrose und Craig. Laurent Garnier passt in den mix kaum rein, allerdings haut da ja so oder so nicht alles direkt auf die Fresse, von daher.