laut.de-Biographie
Schürze
"Kurz vor dem Auftritt beginnt seine Verwandlung. Er streift den Kapuzenpulli ab und zupft das schwarze T-Shirt zurecht, zieht die Jeans aus und eine Badehose an." Mit heiligem Ernst begleitete die Welt in einer Reportage seine Transformation von einem Schwaben mit Allerweltsnamen in einen Partyschlager-Sänger mit ebenso ungooglebarem Pseudonym vor einem bierseligen Auftritt. "Er ist jetzt nicht mehr der Elektriker Michael Müller aus Bühlertann bei Schwäbisch Hall, sondern der Sänger Schürze, der einen Ballermann-Hit geschrieben und damit einen Eklat ausgelöst hat."
1991 wird Müller in der baden-württembergischen Provinz geboren. Er spielt im privaten Rahmen Schlager, bevor er 2013 an einem Nachwuchs-Wettbewerb der berühmten Freiluft-Disko Bierkönig auf Mallorca teilnimmt. Sein eigens komponiertes Stück "Mallotze (Zeigt Mir Eure Hände)" geht als Gewinner hervor und beschert Schürze einen Slot im Vorprogramm von DJ Ötzi. "Danach ging es natürlich erstmal bergauf mit den Bookings", erzählt er später Olivers Regionalnews. Im Winter 2014 habe er dann die Ehre gehabt, vor Mickie Krause, Antonia aus Tirol und Jürgen Drews aufzutreten.
Neben seinem Siegersong spielt er auf seinen Konzerten zunächst nur seine Lieder "Bierbomberpiloten" und "Hey Wir Sind Auf Mallorca" sowie einige Cover-Versionen. Zu Fasching 2015 lässt er die in dichterischer Sprache betitelte vierte Single "Es Trinkt Der Mensch, Es Säuft Das Pferd" folgen. "St. Anton - Zeigt Mir Eure Hände", "Lasst Uns Feiern Bis Die Sonne Aufgeht" und "Sommer Sonne Geil" beschreiten den bereits etablierten Pfad. Als Michael Schürze versucht er sich auch als Schmusesänger. Seiner Liebsten widmet er den traditionellen Schlager "Das Leben Zu Zweit".
2019 gründet er mit dem Electromusiker und hauptberuflichem Polizisten Pheel Awsom das Duo Kommando Vollgas. Musikalisch hat das "Spaßprojekt" einen elektronischeren Schwerpunkt, inhaltlich bleibt alles beim Alten. "Wir Sind Bierfans" gibt die alkoholgeschwängerte Richtung vor. Sie gehen ab wie "Knallgas", machen den "Gönnjamin" und reisen als "Bieronauten" auf den "Bierplanet". Der Canstatter Wasen empfängt das Liedgut der beiden Sänger ebenso mit Kusshand wie das Publikum in der Après-Ski-Saison, zu der sie eine Tournee organisieren.
Sein Durchbruch erfolgt mit "Layla". Über ein Jahr behält er seinen Song in der Schublade, um den richtigen Moment abzupassen, an dem sich der dank Corona-Pandemie eingeschlafene Live-Betrieb wieder erhebt. Gemeinsam mit seinem Duettpartner DJ Robin landet er auf Platz 1 der Charts, holt sich eine Goldene Schallplatte ab und tritt vor dem frenetischen Publikum des ZDF-Fernsehgartens auf. Zugleich entspinnt sich um den Song über eine "Puffmama" eine Sexismus-Debatte, die sich in einen Disput über Kunstfreiheit entwickelt, als sich einige Veranstalter weigern, den Song zu spielen.
"Ein Song, der beleidigend oder gar erniedrigend wäre, den hätten wir selbst nicht gewollt", wiegelt Schürze gegenüber t-online ab, "Sexistisch mag es für die einen klingen, für uns ist es Humor und Ironie, die gute Laune verbreitet." Die bis zum Bundesjustizminister reichende Diskussion verschafft "Layla" weiteren Auftrieb. Gemeinsam mit DJ Robin und Produzent Ikke Hüftgold fasst er mit einer englischen Version größere Ziele ins Auge. "Man merkt ja, dass es international auch ankommt", erzählt er Radio Hamburg, "Warum soll man nicht die ganze Welt teilhaben lassen?"
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