13. Februar 2006

"Wir wissen, dass Polygamie nicht funktioniert"

Interview geführt von

Einen Tag nach dem Gewinn des Bundesvision Song Contest machte der Seeed-Tourtross im beschaulichen Freiburg halt und ließ sich von laut.de auf den Zahn fühlen.Beim Interview in Freiburg stand Sänger Frank Dellé erfrischt Rede und Antwort, obwohl die komplette Band den Sieg bei Raabs Show bis in die Puppen gefeiert hat. Da die Stadt nach wie vor kein Erbarmen mit der veralteten und in ihrem Charme an eine überdimensionierte Jugendherberge erinnernde Stadthalle hat, durften sich Frank und Gesprächspartner in ein Mickerräumchen zurück ziehen.

Sichtlich froh über den bisherigen Tourverlauf vor meist ausverkauften Häusern und die gestiegene Popularität, schwatzte Frank aka Eased aus dem Seeed-Nähkästchen bzw. über Polygamie, ihre Live-Performance, warum sie immer noch keinen Song zur Fußball-WM geschrieben haben und last but not least über die anstehende DVD.

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Bundesvision Song Contest. Wie kurz oder lang war die Nacht?

Um fünf waren wir im Bus, der dann Richtung Freiburg losgefahren ist, wo wir heute spielen. Es war schon eine lange Nacht, und wir haben die ganze Zeit getanzt und uns gefreut; durch die Bank weg. Die Chancen waren ja sehr gut, weil wir so viele sind und Berlin hinter uns haben: Ich dachte, dass das funktionieren kann, dass wir da gewinnen. So richtig dran glauben tut man ja nicht, bis es dann passiert. Da gab es ja noch das Kopf an Kopf-Rennen mit In Extremo und Revolverheld. Das hat das bis zum Ende hin richtig spannend gemacht. Das erste Statement war ja gleich zwölf Punkte von Nordrhein-Westfalen, und damit hab ich ja überhaupt nicht gerechnet. Ich dachte eigentlich, dass aus Prinzip jedes Bundesland seiner eigenen Band die volle Punktzahl gibt.

Das war auch die einzige Ausnahme.

Finde ich aber gut. Manchmal darf der Lokalpatriotismus der Qualität weichen.
(lacht)

Mit einem bestimmten Hintergedanken?

Auf jeden Fall. Schön abgepost vorher, aber dann hats ja jetzt doch noch geklappt.

Aber mal ehrlich. Als ihr zum zweiten Mal auf die Bühne gekommen seid, habt ihr doch schon ordentlich einen im Tee gehabt, oder?

Wir haben auf jeden Fall gut Bier getrunken. Pure Freude und Adrenalin, und eben Bier. Ich hab ja meine Strophe auf deutsch angefangen. Ich muss mir das Ganze mal im Fernsehen anschauen.

Das wollt ich als Nächstes fragen. Was war das denn, von wegen "sieh den brennenden Körper"?

(lacht sich einen)
Das ist so ein interner Gag bei uns (singt) "See dat burnin' body!" und dann eben "seht den brennenden Körper". Ich dachte mir ok, für Germany, damit die auch verstehen, was ich da singe. Der Sound muss ja relativ schlecht gewesen sein, als wir noch mal hoch sind, ne einzige Katastrophe.

Keine Ahnung, wie sich das in der Halle angehört hat, aber die Abmischung, die am Fernsehschirm rüberkam, war ziemlich grauenhaft. Die ersten, AK4711, haben da ziemlich drunter leiden müssen.

Bei uns war das so: Wir waren in der Halle zum Soundcheck. Und da war der Klang relativ gut. Dann hat die Show begonnen. Als AK4711 gespielt haben, waren wir im Catering, wo Monitore aufgebaut waren, und ich dachte mir nur "Oh Gott, wenn wir so klingen". Das ist halt so, bei einem Halbplayback-Auftritt. Wir haben da ja noch mal ein klares Statement abgegeben, dass wir uns das wünschen würden, dass es live wäre. Vom technischen Aufwand ist das bei solchen Fernsehsendungen sehr sehr kompliziert. Der Vorteil bei so einer Halbplayback-Geschichte sollte halt sein, dass es sehr gut klingt. Wenn aber nicht einmal das funktioniert, kann man sich vorstellen, wie schwer das ist, das live fürs Fernsehen zu mischen.

Stichwort Bühnenklamotten. Wie kommt ihr dazu, oder woher stammen die Ideen?

Das entsteht aus der Diskussion heraus. Als Demba, Pierre und ich in Jamaika unterwegs waren, gabs einfach ein Brainstorming. Da hat jeder seine Ideen eingebracht. Es geht eigentlich immer darum, Stil, Stoff und Farbe zu finden. Dabei sollte jeder einzelne sich in seiner Klamotte wieder finden. Wir tragen zwar alle den gleichen Stoff, aber Demba zum Beispiel hat da so ne Kapuze, ich eher klassisch, und Pierre dann wieder was anderes, andere wieder sportlicher. Ich persönlich finde, das ist das geilste Outfit, das wir bisher hatten. Ich fühl mich richtig wohl da drin. Trägt sich ganz leicht, und man sieht einfach gut drin aus. Ich finde ja nach wie vor, dass Männer in Anzügen am besten aussehen. Generell ist die Optik bei einer Show wichtig. Das fand ich ja bei In Extremo gut. Die legen auch Wert auf Show und Entertainment. Mir war auch immer wichtig, nicht nur den guten Song, sondern auch eine gute Show zu bieten. Leider hat das in Deutschland sehr lange kaum jemand gemacht. Die meisten gehen eben in Jeans und Wollpulli auf die Bühne und spielen ihre Rock-Soli runter, was ja auch sehr virtuos und spannend sein kann, aber die Optik zeichnet Seeed eben auch aus.

"Eine Homestory von mir würde ich nie machen"

Ihr kommt wie eine Einheit rüber, zum Beispiel wenn die Mannschaft auf der Bühne einläuft. Wie wichtig ist euch dieses massive Auftreten? Ihr vermeidet es ja tunlichst, nur als die drei Sänger dargestellt zu werden. Live sieht das so aus, dass jeder mit einer Pulle Schampus auf die Bühne kommt und dem Publikum erst einmal zuprostet. Da kommt wieder diese selbstironische Großkotzigkeit raus.

Das ist schön, wenn das so rüber kommt. Manche Leute nehmen das wirklich ernst und denken, jetzt sind sie bekannt geworden und glauben, sie seien die Größten. Man muss das eben positiv rüber bringen, indem man ein positives Lebensgefühl transportiert. Daher auch diese Masse und das mannschaftsmäßige Auftreten. Alleine bist du eben nicht so stark. Jeder einzeln kann eben nicht das auf die Bühne bringen, was wir als Mannschaft können. Jeder trägt den anderen, und wenn man sich streitet, hat man in dieser großen Masse auch viel mehr Leute, zu denen man mal flüchten kann. Das hat eine Menge Vorteile. Der Hauptvorteil ist für mich, dass zwar jeder Seeed kennt, aber keiner so richtig genau weiß, wer dabei ist. Ich kann mich in Berlin noch relativ frei bewegen, ohne gleich einen Hype als Frank zu haben, den ich aufgrund der Bekanntheit von Seeed haben müsste. Das ist sehr schön und kommt daher, dass alle Interviews geben und vor die Kamera gehen.

Wo wäre für dich der Punkt erreicht, an dem du nein sagen würdest?

Na ja, eine Homestory von mir würde ich nie machen. Das ist ja auch eine Gratwanderung. Wie bei Raab gestern zum Beispiel. Das ist ja wirklich Mainstream, das kuckt ganz Deutschland. Auf der einen Seite freue ich mich, dass unsere Musik von vielen gehört und geliebt wird. Auf der anderen Seite ist das so in etwa, als wenn wir in das Maul des Drachen schauen würden. Dass jetzt die ganze Boulevardpresse ankommt, könnte schneller gehen, als man denkt. Mal schauen, wie das wird.

Ist das Bandgefüge so gefestigt, dass euch so was nicht tangieren würde?

Erst einmal ist es von der Plattenfirma her - die uns ja mittlerweile kennt, und mit uns im Team zusammen arbeitet - so, dass die sich fragen: wie mache ich am meisten Geld. Und Geld macht man am meisten mit Publicity. Uns wurde mal gesagt, wir hätten kein Gesicht. Wenn eine Band einen Sänger hat, kann man sich das als Poster ins Zimmer hängen, und genau das ist für uns die Gratwanderung. Da kämpfen wir immer wieder ganz bewusst darum und sagen nein, so machen wir das nicht, wir wollen als Band wahrgenommen werden. Mittlerweile ist das eine Selbstverständlichkeit, und die Plattenfirma will das jetzt selber so machen, weil sie sehen, es hat auch so funktioniert. Aber ich denke, wenn wir am Anfang nicht darauf bestanden hätten, dann wäre das nach Schema 08/15 abgelaufen. Wir drei Sänger würden dann vorne stehen, und die Band wär eben eine Backingband.

Bei der Entstehung von "Next!" waren viele aus der Band auch als Produzenten tätig. Ich kann mir vorstellen, dass es bei so vielen Leuten in bestimmten Situationen auch mal ordentlich krachen kann.

So richtig gekracht hats eigentlich noch nie. Wir arbeiten jetzt seit sieben Jahren zusammen. Da kennt man sich und weiß, was der einzelne mag. Gewisse Dinge werden gar nicht mehr in den Raum gestellt, weil man weiß, dass das bei Seeed nicht durchkommen würde. Trotzdem bin ich froh, dass wir die Produktion von "Next!" hinter uns haben und jetzt wieder live spielen und als Mannschaft mit geballter Kraft auf der Bühne stehen können. Während der Produktionsphase hat jeder Riddims geschrieben und versucht, seinen durchzubringen. Da wurde dann abgestimmt und diskutiert, ist das gut, ist jenes gut. Das ist dann irgendwann nicht mehr richtiges Musikmachen. Da laufen so viele Geschichten nebenher, dass man auch froh ist, wenns dann endlich fertig ist und die Leute sich wieder das Maul darüber zerreißen können.

Ich weiß, du bist eher der rootsy tootsie-Typ

(lacht)
Rootsy tootsie! Das hab ich ja noch nie gehört.

Wieso? Toots And The Maytalls sind doch eher rootsy.

Ah, verstehe. Gut, ok.

Wieso haben es so wenig Songs in der Machart von "Goosebumps" auf die Platte geschafft? Da schieb ich gleich noch eine Frage hinterher. Warum spielt ihr "Riddim No.1", "Top Of The City" und "Papa Noah" live nicht mehr? Das sind für mich Seeed Live-Brecher, die ich einfach hören will.

Das ist eben das Ding mit den unterschiedlichen Meinungen. Wir stimmen darüber ab. Jeder hat da seine eigene Richtung. Wenn ich federführend alles machen würde, würde das in eine Richtung führen, die wahrscheinlich kommerziell nicht funktionieren würde. Wenn die - ich nenne sie mal Elektro-Fraktion - durchgehend bestimmen würde, würde das auch nicht funktionieren. Das ist das, was Seeed ausmacht. Jeder von uns ist an dem anderen gewachsen. Ich kann da mal von mir ausgehen: Ich habe an mir ganz neue Seiten entdeckt. Nimm zum Beispiel "Slowlife" - eine geniale Nummer von Demba - da habe ich, inspiriert durch diesen Song, eine Strophe dazu geschrieben und Qualitäten an mir entdeckt, die ich nicht entdeckt hätte, wenn ich an meinen eigenen Stücken rumgemacht hätte. Das charakterisiert ein bisschen das Ding. Bei den Fans gibt es die Roots-Liebhaber, die die Klassiker hören möchten, da gibt es die Elektro-Fans, die gerade die modernen Sachen gut finden, da kannst du es keinem recht machen. Wir müssen es uns recht machen. Bei elf Leuten ist das schwer genug. Aber beim neuen Album hat das als Weiterentwicklung von dem, was wir vorher hatten, komplett seine Berechtigung. Ich vergleiche natürlich auch. Mein Lieblingsalbum ist "New Dubby Conquerors". Das ist damals ganz unverkopft einfach rausgeflossen. Das ist mein Favorit, aber auch nur meine Meinung. Soundmäßig haben wir uns viel weiter entwickelt und gelernt, richtig zu produzieren und Sachen richtig heraus zu arbeiten. Das Publikum vergleicht natürlich auch und hat unterschiedliche Meinungen. Aber wenn du alle unsere Sachen auf einen Ipod ziehen und shuffle drücken würdest, hättest du gute Musik.

Das mache ich natürlich nicht

Ach so natürlich. Machst du nicht.
(lacht)

Ne, ich hab ne Creative Jukebox. Was anderes. "Next!" war das erste Album von euch, in das ich mich richtig reinhören musste. Als ich es zum ersten Mal gehört habe, war ich irritiert, weil die Songs nicht so leicht ins Ohr geflutscht sind.

Ich habe aber den Eindruck, dass das bislang bei allen Platten so gewesen ist. Es gibt ja diesen Seeed-Sound und da hast du eine bestimmte Erwartung, weil du die Platten kennst und vergleichen kannst. Das ist was ganz anderes, als wenn du eine Band neu entdeckst. Ich denke, dass viele der alten Hardcore-Fans von der neuen sehr enttäuscht sind, aber dass Leute, die sich Seeed früher nie angehört haben, das gut finden. So haben wir wahrscheinlich viele neue Hörer dazu bekommen. Was aber ganz wichtig ist: Seeed-Platte und Seeed live sind zwei ganz verschiedene Sachen. Die Band erlebt man am besten, wenn man sich das live anguckt und hört. Einige Songs sind live was ganz anderes als das Elektro-Ding auf Platte. Wir stellen die Setlist auch oft um und spielen wieder was von der "New Dubby Conquerors". Wir haben jetzt eine Palette an Song, mit denen wir gut variieren können. Die Abwechslung braucht man aber auch. "Papa Noah" ist da ein gutes Beispiel. Manche können den Song nicht mehr hören. Innerhalb der Band gibt es da eine Übereinstimmung von ungefähr 60 oder 70%. Um die letzten Prozent wird diskutiert. Wenn man dann noch die Kritik von Fans oder Außenstehenden berücksichtigen würde, würde man nie zu einem Ende finden.

"Ich stehe ja auf große, kräftige Frauen"

Zumindest habt ihr mal "Fire The Hidden" gespielt.

Das ist mittlerweile wieder rausgeflogen. Ich glaube, wir haben da einen ähnlichen Geschmack. Die Stücke, die ich richtig geil finde auf "Next!" sind "Aufste'n", "Twisted", "End Of Days" und "Goosebumps". Natürlich finde ich "Schwinger", "Ding" und die ganzen Sachen auch gut. Pierre haut da bei den Texten Sachen raus, die sind echt klasse. Da versuch ich eben, englischen Strophen drauf zu setzen.

Ja, ja. So wie mit dem brennenden Körper.

(lacht)
Ja, der brennende Körper.

Wie hättest du dann beim zweiten Bundesvision Auftritt die "boobs in a naughty top" übersetzen wollen?

Wie war das gleich. Stimmt, da habe ich ja auf der Bühne ein wenig gestockt. Ich dachte mir, ich lass das mit den Möpsen mal weg. So in der Art: "Sieh den brennenden Körper, in einem gewagten Top".

Dann ist aber dann der Flow hinüber

Ne ne.

(Frank singt aus dem Stehgreif die erwähnte Textzeile. Es passt tatsächlich)

Ok, ja, das haut hin. Dann bring das mal bitte heute Abend auf der Bühne.

(lacht)

Mal ne ganz blöde Frage. Ich habe mich immer gefragt, ob eine Band, die zu elft auf Tour ist, nicht ab und zu mal einen Musiker aus Versehen irgendwo stehen lässt?

Jahaaa. Ja, wir haben tatsächlich Alfi auf mal stehen lassen. Da mussten wir dann wieder rumdrehen. Das war irgendwann 2001 auf der ersten Tour. Wir haben jetzt einen ganz tollen Tourmanager, den Tommi, der sammelt uns dann immer ein.

Ihr könnt euch ja auch einen Chip implantieren lassen, der dann Alarm auslöst, wenn sich einer von euch weiter als 500 Meter vom Bus entfernt.

Schlimm ist das ja bei den Aftershow-Partys, wenn wir bis vier Uhr morgens losziehen. Er muss dann immer die Betten kontrollieren, ob auch alle drin liegen. Ich will nicht tauschen mit ihm. Das ist ein Hardcore-Job.

Unter dem Bild von Pierre auf dem neuen Album steht der Name Pete Fox. Woher kommt der denn bitteschön?

Das mit dem Künstlernamen ist ja so ein Ding. Ear, Enuff und Eased haben wir uns irgendwann einmal ausgedacht und fanden das witzig, aber irgendwann dann auch wieder nicht mehr so. Enuff hat ihm dann irgendwann nicht mehr so gefallen, deshalb Pete Fox. Fox wegen seiner roten Haare, so fuchsmäßig, das Pete kommt von Pierre.

Vom Fuchs zu einem anderen Tier. Im Trickfilm-Video zu "Ding" wird dein Part von einem Dachs gesungen. Wie fühlst du dich als Dachs?

Haha, sehr gut. Vor allem vor so einer großen Dachsfrau. Ich hab mir dieses Bild auch vorgestellt - ich stehe ja auf große, kräftige Frauen - in dem dieses Megaweib auf dich zukommt und dich einfach auffressen will. Irgendwann kriegst du dann Angst und willst nur noch rennen. Und trotzdem ist da dieser dringliche Dachs mit seinem "see dat burnin' bodeee". Da passt das natürlich perfekt.

Ich habe mir eh gedacht, dass so was früher oder später mal kommt. Immer die gleichen Performance-Videos werden auf die Dauer ja auch langweilig, oder?

Genau. Wir dachten, wenn man uns als Knetfiguren abbildet, ist das auch langweilig. Und die Geschichte des Songs komplett nachzuspielen, ist einfach nicht cool. Man muss das von uns als Personen loslösen, und das hat ganz gut hin gehauen.

Hand aufs Herz. In wieweit ist der Song autobiografisch?

Naaaa. Da sind schon, ... ähm, wie soll ich sagen ..., also viel ist ... ja.
(lacht ausgiebigst)
Ja ja, wart mal, bei Pierres Strophen ... ich weiß es nicht. Ich darf eigentlich ... (lacht) Aber die Situation kennt man schon. Auf jeden Fall. Die Bühne macht sexy. Sobald du auf der Bühne stehst, ist mehr Angebot da. Wir sind Männer, und wir stehen auf Frauen, wissen aber, dass Polygamie nicht funktioniert.

Ihr seid ja auch hübsche Kerlchen.

lacht
Da muss man immer wieder stark sein. Die Frau zuhause muss auch Vertrauen haben. Ich stelle mir das nicht so einfach vor als Frau eines Musikers. Das Umfeld kommt dann mit Fragen wie: "traust du dem denn?". Damit musst du auch leben können.

Ihr habt auf eurer Homepage ein 'Answering Bureau', in dem Fragen an die Band beantwortet werden. Schaut ihr da auch mal persönlich rein und guckt, was da so geschrieben steht?

Ja ja. Ich guck da schon rein.

Hast du dann den aktuellen Knatsch zwischen In Extremo- und Seeed-Fans mitbekommen?

Ja, habe ich gesehen. Pierre hat das mit dem Piratenschiff gesagt. Ich habe mir gedacht "Mensch, warum so ein Satz?". Ich kann das nachvollziehen, dass man sich darüber ärgert. Pierre ist halt jemand, der impulsiv ist, und dann kommt halt schon mal so eine Aussage bei raus.

Aber war das nicht eher ironisch gemeint?

Ich habe die Aussage nicht mitbekommen, als er das gesagt hat. Ich kann mir vorstellen, dass In Extremo das selbst nicht so ernst nehmen, ihre Fans aber schon. Sobald du etwas bekannter bist, wird alles auf die Goldwaage gelegt. Ich bin die ganze Zeit neben dem Sänger gesessen, und wir haben geschwatzt. Er wollte sogar, dass wir mit irgendeiner Reggae-Idee mal was zusammen machen. Und dann lese ich im Forum, dass es Knatsch gibt. Ist aber auch lustig, wie das auf einmal wichtig wird, früher hätte sich da doch keiner für interessiert.

Stichwort Live-DVD. Das Thema steht ja schon eine geraume Zeit im Raum. Ich habe jetzt schon einige Szenen von eurer Wuhlheide-Show 2004 gesehen und habe mich gefragt, warum ihr die nicht einfach auf DVD presst. Das muss ja ein grandioser Auftritt gewesen sein.

Der Auftritt war sehr sehr schön, stimmt. Aber eine Seeed-DVD ist etwas anderes als ein Live-Auftritt. Wenn wir irgendetwas raus bringen, dann muss das gut sein.

Das war doch nicht schlecht ...

Das stimmt. Aber das wäre ein Teil. Wir würden dann natürlich bei so einer DVD auch immer nur das Beste nehmen. Jetzt schneiden wir wieder mehrkanalig mit. Eine gute DVD zeichnet sich meiner Meinung dadurch aus, dass sie eben nicht nur ein Live-Konzert zeigt, sondern auch andere Sachen hat, die interessant sind. Bislang haben wir zwar sehr viel Material, aber davon ist 95% Schrott. Das macht es schwierig, etwas auszuwählen. Wenn eine DVD kommt, soll die geil sein und internationales Niveau haben. Das ist unser Anspruch. Das ist auch der Grund, warum wir das hinten an gestellt haben. Wir wollen das aber tatsächlich Ende des Jahres nach den Festival-Konzerten konkret angehen, gleichzeitig mit einer Live-Scheibe. Das ist der Plan.

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