laut.de-Kritik
Wir machen den Weg frei.
Review von Kai KoppFür den Kölner Trompeter Markus Stockhausen beginnt das noch junge Jahr 2005 mit zwei neuen Veröffentlichungen. "Lichtblick" präsentiert seine aktuelle Triobesetzung mit Piano und Schlagzeug. "Nonduality" zeigt ihn mit seinem Bruder Simon. Seit über 20 Jahren musizieren die beiden in verschiedensten Besetzungen zusammen und blicken auf neun gemeinsame Alben zurück.
Das ambiente Intro "Portal" führt gekonnt in den musikalischen Kosmos der Stockhausens ein. Der deepe Trip Hop von "Weltfenster" erinnert an beste Spätneunziger-Manieren und steht in der Tradition von Bugge Wesseltoft und Nils Petter Molvaer. Im Gegensatz zu Nils bevorzugt Markus einen schnickschnack-freien Trompetenton, der sich glasklar über die Klanglandschaften seines Bruders legt. Für annähernd elf Minuten entführt der Downbeat-Spaß in das elektronische Serail.
Danach gestaltet sich "Nonduality" sehr experimentell, kontemplativ und leider etwas schwermütig. "Freitagsglocken", "Harlekino", "Transit", "Endzeit" und "Neuzeit" sind deshalb nichts für Wolke 7-Surfer. Aber auch ohne himmlisch-sportliche Ambitionen hätte der Gemütslage der Hörenden etwas mehr Groove gut getan.
Ohne Seil und doppelten Boden mäandern sich die Stockhausen-Brüder auf "Nonduality" den Weg frei. Der Wandel auf dem schmalen Grat zwischen Avantgarde, zeitgenössischer Klassik, Jazz und Freepop gedeiht dabei zur zielsicheren Reise am ambienten Limit. Aber die Familie Stockhausen wollte noch nie den Soundtrack zum Staubsaugen liefern!
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