Sinner DC - " Crystallized"

Sinner DC sind Julien Amey, Steve Mamie und Manuel Bravo aus Genf. Als Gitarrenband begann ihre musikalische Zusammenarbeit, nun kommt das zweite Album auf Ai Records, auf dem hauptsächlich elektronische Klänge versammelt sind.

Mit "Crystallized" beschreibt das Trio den kristallklaren und gefilterten Sound-Ansatz der Platte. Treibend groovig wird man von "Go For The Stream" empfangen, zirpende Hi-Hats und mächtige Blasinstrumente umwerben eine dezente Bassdrum.

Die verdichtete Atmosphäre wird auch bei "Anyway" gehalten und zum Popsong weiterentwickelt. Hier taucht auch der eingängige Gesang auf, der während des gesamten Albums charismatisch-subtil präsent ist. Die Instrumentierung ist elektronisch aufwändig, wirkt aber nicht überladen. Alles ist am Platz.

Clubbige Grundstimmung verbreiten "Golden Horses" und das an Marshall McLuhan angelehnte "The Medium Is The Message". Nur ist in diesem Fall eher der Beat die Botschaft. Beide Tracks erinnern an Paul Kalkbrenner in seinen flirrenden, entrückten Momenten.

Unterkühlt und ambient fordert "V" in der Folge zur Entspannung auf. Das Album wird von einem Spannungsbogen geleitet, der konsequent und nicht konstruiert erscheint. "Sunrized" und "Glass Alley" etwa ziehen das Tempo kaum merklich wieder an und führen zum trancig-kitschigen "Digital Dust", dessen Süße aber letztlich noch unbedenklich ist.

"Coast" bildet den cineastisch anmutenden Abschluss von "Crystallized", eine kristallene Stadt aus Klang kommuniziert sich in die Gehörgänge und auf die Netzhaut. Sinner DC vermitteln ihre Sound-Fantasien äußerst gefühlvoll. Ihr ausgefeiltes, mit elektronischen Mitteln erweitertes Songwriting bringt zum Staunen.