laut.de-Kritik
Allerhand Säurehaltiges kommt zum Vorschein.
Review von Gregory BritschÜber einer Waldlandschaft schraubt sich eine DNS-Helix gen Himmel. Das Plattencover kündet davon; auf seinem viertem Album "Supernature" geht es dem US-Amerikaner Solenoid um die Thematisierung von Nanotechnologie und Genetik. Sinngemäß der DNS-Symbolik kommt bei "Supernature" denn auch allerhand Säurehaltiges zum Vorschein.
Inmitten der analog geprägten Klangästhetik werkelt Rolands TBR 303 munter fröhlich vor sich hin, lässt kurzerhand mal eine Armada energischer Bleeps los ("Acid Mule") oder verfällt ungehemmt in ein feistes Orgeln, das sich bei "Drack Soul" und beim intensiveren, fast schon hüfttief im Säurebottich watenden "ThighHigh" als richtig clubkompatibel erweist.
Ähnlich prädestiniert für den Dancefloor zeigt sich "July's War Butterflies", das zum einen Solenoids IDM-Vergangenheit geschickt integriert, andererseits nicht nur wegen dieser glasklaren Synthiesounds angenehm positiv an die mystischen Unterwassermutanten von Drexciya erinnert. Raveflair besitzt wohl auch "Blowatcher", ein Track, der seine Energie aus der Verbindung eines energetischen Breakbeats sowie fanfarenartigen Klängen bezieht.
Im Gegensatz dazu versprüht "Bezoar Tides", trotz einer spürbaren Dynamik, eine gewisse Spur von Melancholie zwischen den Tönen. Auch die anderen, eher kurz gehaltenen ruhigeren Passagen von "Supernature" äußern sich differenziert in ihren Stimmungen. In diesen atmosphärisch geprägten Momenten von "Sponge Bath" oder "Wiwaxia II" bzw. "Wiwaxia III" tut sich ein nachhaltiger Eindruck auf, der wie bei den geradezu dramatisch inszenierten Tracks "Spitbugs" oder "Protein / Lemuria" noch stärker fortwirkt.
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