laut.de-Kritik
Sommer im Watergate: Disco-Tunes mit Blick auf die Spree.
Review von Daniel StraubSchlag auf Schlag geht es derzeit beim Berliner Spree-Club Watergate. Wenige Wochen nachdem die hauseigene Compilation-Reihe mit dem Set von Marco Resmann das zehnte Release gefeiert hat, steht bereits der Nachfolger an. Für "Watergate 11" fiel die Wahl nun auf den Hamburger DJ und Produzenten Mladen Solomun. Der genießt nicht nur aufgrund von seinen eigenen Produktionen und Remixen einen exzellenten Ruf, sondern steht auch dem Labe Diynamic vor, auf dem unter anderem Stimming, H.O.S.H und Kollektiv Turmstrasse releast haben.
Die gedropten Namen vermitteln schon einen ziemlich guten Eindruck, welche Art von elektronischer Musik das Herz von Solomun höher schlagen lässt: Grooviger Techhouse, der einen schnell auf die Tanzfläche treibt und mit seinen melodischen Einwürfen stets ein dezent poppiges Moment aufweist. In einem ähnlichen Fahrwassser bewegt sich Solomun nun auch mit seiner ersten offiziellen Mix-Compilation "Watergate 11", erweitert allerdings um einige in sein Set eingestreute Tracks, die den gebürtigen Kroaten als Disco-Fan ausweisen.
Mit seiner Trackauswahl hebt sich Solomun positiv vor ansonsten doch noch immer recht Minimal-dominierten DJ- und Trackauswahl der bisherigen Watergate-Compilations ab. Mit Stücken des französischen Projekts The Superman Lovers, des Belgiers Reeto Von Gunten alias Low Motion Disco und seiner eigenen, gerade erst veröffentlichten Maxi-Auskopplung mit dem schönen Titel "Kackvogel" hält deutlich hörbar, funkiger Disco-Sound Einzug in die Watergate-Compilation-Reihe.
In der zweiten Hälfte von "Watergate 11" bilden dann Releases aus dem Umfeld des Kölner Label Kompakt den roten Faden der Compilation. Das passt mit Produzenten wie Heiko Voss und Sascha Funke, die gerne einmal mit einem Auge in Richtung Pop schielen, bestens zum vorderen Teil seines DJ-Sets. Seine Höhepunkt findet Solomuns Flirt mit Pop und Disco in Serge Santiagos Italo-House-Track "Atto D'Amore". Der hat inzwischen zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, fügt sich hier aber wunderbar und lässt zudem ein paar beinahe vergessene Erinnerungen hochkochen.
Auch Mathew Jonsons Hit "Typerope", der den jungen Kanadier 2003 von heute auf morgen zum international gefeierten Produzenten machte, bedient einerseits den Nostalgie-Faktor von "Watergate 11", hat andererseits aber ganz und gar nichts Angestaubtes an sich und fügt sich nahtlos in Solomuns Set ein. Wenn die Watergate-Macher sich bei den kommenden Compilations genauso open-minded zeigen wie hier, darf man schon jetzt auf die nächsten Releases gespannt sein.
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