laut.de-Kritik
Nostalgie-Trip durch den Rock.
Review von Andrea TopinkaAuch wenn mans bei dem Namen erwartet: Die Sons Of Hippies stöbern zwar im Psychedelic-Rock der 60er und 70er. Doch mit friedlich verstrahlten Neo-Hippies der Sorte Foxygen haben sie wenig gemein. Stattdessen springen die Amis experimentierfreudig durch die Jahrzehnte und landen irgendwann bei Grunge und Prog-Rock, wie ihn die Großen der 90er spielten.
Produzent Jack Endino ist daran sicher nicht ganz unschuldig. Schließlich stand er bei Platten von L7, Soundgarden und Nirvana an den Reglern.
"Griffons At The Gates Of Heaven" erhielt seine finale Abmischung zudem in den legendären Abbey Road Studios. Vielleicht rühren daher die psychedelisch-spacigen Elemente, die den gelegentlichen Zusatz bewusstseinserweiternder Substanzen vermuten lassen könnte.
Das Trio in eine klar definierte Schublade zu stecken, gestaltet sich eher schwierig. Das Album poltert denkbar düster mit "Forward" und "Mirrorball" los. Aus den Tiefen der Bassläufe und nach vorne gehenden Drums hallt die Stimme von Katherine Kelly. Die lässt bisweilen eine Courtney Love raushängen, präsentiert sich aber insgesamt etwas geschliffener und unbeschwerter.
Die Single "Rose" kleidet sich dann in einen recht poppig Sound - eher was für den Roadtrip denn die ranzige Party im Keller: Ein "Dubdudüdü" im Background verstärkt die sommerliche Stimmung noch. Drummer Jonas Canales unterstützt bei "Spaceship Ride" Katherine Kelly mit Backing Vocals. Die so entstehende Dynamik hätte vielleicht auch an anderer Stelle nicht geschadet.
Dass nicht immer ein Genre-Mischmasch veranstaltet werden muss, belegt der Schlusstrack: "Cautionary Tale" rundet die Platte mit Gitarre und Schlagzeug als recht klassischer Rocksong ab - ohne zur Kopie zu verkommen. Im Gegenteil: Man bekommt richtig Lust, mal wieder Platten aus vergangenen Jahrzehnten aufzulegen.
Freunde von Gitarrensoli, emotionalen Frauenstimmen und Texten, die die moderne Welt samt ihren technischen Errungenschaften in Frage stellen und lieber von Leidenschaft, Liebe und Streit handeln, sind hier richtig. Ein bisschen Geduld muss man allerdings mitbringen: Das Trio verfängt sich gerne in den eigenen Spielereien und verhindert so einen rechten Albumfluss.
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