laut.de-Kritik

Monotonie, Repetition und Groove mit treibenden Bässen.

Review von

Soul Center, die Dritte. Wie in vollelektronischen Druidenkreisen bekannt sein dürfte, verbirgt sich hinter dem lässig-geschmackvollen Bandnamen kein anderer als Thomas (Ernst Vera Henriette Holger Keniatta ...) Brinkmann, einer der umtriebigsten und fleißigsten Produzenten dieses Planeten. Bei den unzähligen Releases, Remixes und Projekten, die der Mann im Alleingang oder in Koops mit anderen Künstlern wie Markus Nicolai fabriziert, ist klar: Die Ideen müssen raus, der Mann hat einfach einen ungezügelten Schaffensdrang.

Nun beschert er uns den dritten Longplayer unter dem Gütesiegel Soul Center. Im Gegensatz zu den beiden voraus gegangenen Seelenzentren hat sich an der Marschroute zwar ein wenig, zum Glück aber nicht allzu viel geändert: Geduld ist king, der Beat ist straight, die Veränderungen innerhalb der einzelnen Trax sind eher minimal. Und die Sounds auf "III" sind eeeecht deeeep.

Das Spektrum der musikalischen Spielarten und Variationen ist hingegen etwas breiter als bei den Vorgängern geraten - was mir persönlich ganz gut gefällt. Das ist dann manchmal mehr funkystyle als bisher, manchmal aber auch mehr electronico. Auf jeden Fall hat Herr Brinkmann, was die Sounds anbelangt, den akustischen Themenpark vergrößert. Das ist gut.

Besonders überzeugen das sauber von Tiefgroove geführte "Easy Goin'" (auch wenn hier auf Dauer ein bisschen wenig passiert, aber für den Mix ...) sowie der Frickler "Time". Das Stück erinnert ein wenig an die Doppel-12" "First Intergalactic Baptist Church" (Underground Resistance). Brinkmann bringt hier das Kunststück fertig, ein Saxofon so einzusetzen, dass man sich nicht spontan übergeben muss, sondern sich damit völlig einverstanden erklärt. Das ist gut. Ja, doch! Insgesamt sind die Grooves wirklich gut.

Weniger schön, und das liegt in der Natur solcherlei Musiken, ist für mein Gusto, dass, haben sich die Stücke erst mal eingeswingt, nicht mehr viel passiert. Die Veränderungen sind minimal - Monotonie, Repetition, Groove. Und nun kommts drauf an, was man mit den Stücken vorhat. Zum Einbau in ein Tanzvergnügen oder eine Radiomische ist vorliegendes Liedgut hervorragend geeignet, zumal die Beats und Bässe ziemlich treiben. Für den Hörgenuss zu Hause ist alles aber ein wenig langatmig geraten.

Wenn man schon überwiegend so fette Grooves am Start hat, könnte man vielleicht etwas mehr Zeit und Hirnschmalz ins Arrangement investieren. Gerade auf die Gefahr hin, einen Track mal ganz fies in die Binsen zu setzen. So klingt das Ganze einfach zu sehr nach "auf Nummer sicher gehen". Dennoch liefert Brinkmann wirklich gutes Handwerk ab. Mindestens. Fazit: gute Platte, aus der man hätte mehr machen können.

Trackliste

  1. 1. Funky Sterling
  2. 2. A Good One
  3. 3. Third Hand
  4. 4. Easy Goin'
  5. 5. I Know
  6. 6. How Far Do You Wanna Go?
  7. 7. What This World Is
  8. 8. Time
  9. 9. 26 Chicky Boom
  10. 10. Who's My Girl ?
  11. 11. Lopster

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