laut.de-Kritik
Seelenfreunde drehen sich um. Was kann das werden?
Review von Philipp GässleinDa haben sich diverse Coverdesigner mal wieder einen richtig derben Patzer geleistet. Der Typ, der einen von der neuen Soulmateplatte in unheimlich tiefgründiger Denkerpose anstarrt, erinnert eher an einen konzertpianospielenden Klassenstreber als an die Frontsau einer rockigen Emocore-Band. Aber uns kann's egal sein - wir wollen das gute Stück ja nicht verkaufen.
Den Opener "Mars Professional" kehren wir mal galant unter den Teppich. Bei bescheidenen zehn Stücken wäre es auf den einen weniger jetzt nun wirklich nicht mehr angekommen. Zu verworren und unausgegoren wirkt der Track. Da versöhnt auch die Textpassage "Learning By Doing" nicht - "Revolving" ist immerhin schon das fünfte Studioalbum der Norddeutschen.
Egal. "Shining Star" und "Make It Work" preschen mit wunderbar simpler und eingängiger Melodie heran, die Gitarre verbreitet Weltuntergangsstimmung. Die fünf Norddeutschen vermischen Placebo und Pixies zu einem recht homogenen Brei, der einen durchaus mitreißen kann. Dass das Konzept allerdings nicht immer funktioniert, wird bei "Meccano", aber auch bei "Occupy My Mind" leider ziemlich deutlich. Diese Balladen sollen wohl schön sein, langweilen aber lediglich und forcieren recht schnell das Drücken auf die Skiptaste. Soulmate sollte sich besser auf die energiegeladenen Songs konzentrieren.
Mit "Drawback" wandelt sich der Stil jedoch erneut. Man orientiert sich mehr in Richtung Oasis und Jimmy Eat World, was den letzten Stücken der CD eine sanfte, warme Färbung mitgibt. Besonders bei "Of Course You Can" kann die außergewöhnlich durchdringende Stimme von Frontman Peter Melchers erneut voll punkten, bevor die Platte mit "Safety" ein respektables Ende findet.
Die Jungs von Soulmate wollen, wie so viele andere, die Rockmusik revolutionieren. Um diesen Anspruch zu bekräftigen, nannten sie ihr Album ganz selbstbewusst "Revolving", angelehnt an die unerreichbare und revolutionäre Beatles Platte "Revolver" aus dem Jahr 1966. Sorry, Jungs, aber so geht es gar nicht. Mit den Fab Four habt ihr so viel gemeinsam wie Skunk Anansie mit Marlene Dietrich, und vom Erfolg der Pilzköpfe seid ihr so weit entfernt wie Sängerin Skin von einer buschigen Afromatte. Davon abgesehen habt ihr da eine ganz anständige Platte auf den Markt geworfen - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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