laut.de-Kritik

Der Hamburger Melancholiker in seinem Element.

Review von

Leichtverdauliche Alben klingen anders. Das scheint nach dem Titel klar. Doch nicht nur wer hinter "The Essence" eine übertrieben bedeutungsschwangere Aufarbeitung des eigenen musikalischen Schaffens erwartetet hat, der wird durch die neun Tracks des Albums extrem positiv überrascht sein. Raumgreifend, deep, detailversessen, und tanzbar sind die Nummern. Eine begeisternde Vorstellung, bei der die dazugehörige Nabelschau stilvoll verpackt wird.

Kein Wunder, schließlich ist der Hamburger Techno-Produzent Peter M. Kersten Urheber von "The Essence". Unter seinem Alias Lawrence feierte er seit seinem Debüt "Sporturlaub" im Jahr 2000 die bislang größten Erfolge. Positiv klingt bis heute das wunderschön dunkle Album "The Absence Of Blight" aus dem Jahr 2003 nach. Schwermut und Melancholie sind überhaupt zwei überaus häufig zitierte Stimmungen in den Produktionen von Kersten.

"The Essence" bildet da keine Ausnahme. Und das ist gut so. Trotz dieser Parallele unterscheiden sich die Tracks dennoch deutlich von Lawrence-Veröffentlichungen. Deutlich direkter und akzentuierter nehmen sie auf die Bedürfnisse im Club Bezug. Ambient und Dub bleiben deshalb außen vor. Ihren Platz nehmen Referenzen an die beiden nordamerikanischen Metropolen elektronischer Clubmusik ein.

Chicago und Detroit, House und Techno sind die bestimmenden Größen auf "The Essence". Am deutlichsten arbeitet Sten diesen Bezug in gleichnamigen Track heraus. Der schwer groovende Loop-Techno lässt sofort an die Produktionen von Robert Hood denken. Ähnlich funktioniert "Way To The Stars" mit seinem millschen Hi-Hat. Bei den allermeisten Tracks arbeitet Kersten die musikalischen Verweise und Zitate dezenter in seine Kompositionen. Ein verrauschtes Klangdesign genügt zumeist.

Bei aller popkulturellen Zitathaftigkeit, der man in den Tracks nachspüren kann, lässt Sten keine Zweifel an seiner musikalischen Eigenständigkeit aufkommen. "The Essence" zeigt auf meisterhafte Weise, wie man aus der Vergangenheit schöpfen kann, ohne gleichzeitig seine Relevanz für die Jetztzeit einzubüßen.

Trackliste

  1. 1. Daylight
  2. 2. Unknown Faces
  3. 3. The Gate
  4. 4. Squares
  5. 5. The Essence
  6. 6. More Stash
  7. 7. Take Me To The Fridge
  8. 8. City Of Dust
  9. 9. Way To The Stars

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