Porträt

laut.de-Biographie

Steve Winwood

Als Soloartist gehört Steve Winwood in den Kontext des Blue-Eyed Soulpop, mit dem er in den 80er-Jahren mit Hits wie "Roll With It", Wake Me Up On Judgement Day" oder "Higher Love" zum Star avanciert. Der Engländer lässt sich jedoch nicht auf diese kommerziell erfolgreiche Phase reduzieren, vielmehr stellt sie nur einen Ausschnitt eines bewegten und vielseitigen Musikerlebens dar.

Folk-Pionier: Spencer Davis ist tot Aktuelle News
Folk-Pionier Spencer Davis ist tot
Mit der The Spencer Davis Group erlangte er internationalen Ruhm. Vorgestern starb der Musiker in New York.

Das Licht der Welt erblickt Stephen Lawrence Winwood am 12. Mai 1948 in Handsworth, Birmingham. Die Musikbegeisterung liegt in der Familie, sein Vater Lawrence spielt mehrere Instrumente und tritt mit seiner Ron Atkinson Band auf diversen Tanzveranstaltungen auf.

Anfänglich sehr angetan vom Swing und Dixieland-Jazz lernt er als Kind Gitarre, Klavier und das Schlagzeugspiel und sammelt im Alter von acht Jahren gemeinsam mit seinem älteren Bruder Muff erstmals Banderfahrung in der väterlichen Kombo. In den frühen 60er-Jahren schließt er sich der populären Formation seines Bruders an, der Muff Woody Jazz Band. Deren Repertoire erweitert sich mit Rhythm And Blues-Songs, was 1963 schließlich dazu führt, dass die beiden Brüder diesen Weg weiter gehen wollen, dem Angebot Spencer Davis' folgen und die Spencer Davis Group gründen.

Schon als Fünfzehnjähriger erweist sich Steve als filigraner Multiinstrumentalist, ausgestattet mit einer bemerkenswert souligen und reifen Gesangsstimme. Sein Ruf eilt ihm voraus, er musiziert mit zahlreichen Bluesgrößen und spielt 1965 als Stevie Anglo seine erste Solo-Single "Incence" ein.

Der Spencer Davis Group gelingt 1966 mit dem Stück "Keep On Running" der große Durchbruch, Hits wie "I'm A Man" und das monumentale "Gimme Some Lovin'" folgen. Weil ihn das enge Pop-Single-Format zu sehr einschränkt, verlässt er schließlich die Spencer Davis Group, um sich instrumental austoben und seine Jazzaffinität in eigene Musik einbringen zu können.

Daraus resultiert 1967 die Formation Traffic, die Winwood mit Gitarrist Dave Mason, dem Hornisten Chris Wood und Schlagzeuger Jim Capaldi gründet, die alle an der Einspielung von "Gimme Some Lovin'" beteiligt waren. Das Quartett zieht sich in ein Hütte in das ländlich Berkshire zurück, um an seinem Sound zu basteln - einer experimentellen Fusion aus Rhythm And Blues, Pop, Psychedelia, Jazz und British Folk.

In Großbritannien debütieren Traffic im Mai 1967 mit der Single "Paper Sun", kurz darauf erscheint das Debütalbum "Mr. Fantasy", das in den USA mit dem Titel "Heaven Is In Your Mind" auf den Markt kommt. 1968 schließt sich das jazzig-psychedelische Werk "Traffic" an.

Das Jahr 1968 ist von Unstimmigkeiten zwischen Winwood und Mason geprägt. Während Mason den dicht konstruierten Folkpopsong bevorzugt, strebt Winwood nach einem ausgedehnteren, an Jam-Sessions orientierten Bandkonzept. Als Mason die Band verlässt, zurückkehrt und wieder gefeuert wird, löst Winwood die Band Anfang 1969 auf.

Die folgende Zeit fungiert er als inoffizieller Haus-Keyboarder für Traffics Label Island bei zahlreichen Platteneinspielungen mit. Zu jener Zeit hängt er viel mit seinem Langzeitfreund Eric Clapton ab, der sich gerade von seiner Band Cream getrennt hat. Winwood schließt sich kurzzeitig dessen Supergroup Powerhouse an.

Gerüchte über eine mögliche Zusammenarbeit dieser beiden begnadeten Musiker machen die Runde. Die Erwartungen von Fans und Kritikern steigen, als Ex-Cream-Drummer Ginger Baker und der Bassist Ric Grech dazu stoßen. Obwohl das Quartett noch ohne Songmaterial dasteht, wird es bereits für Konzerte gebucht. Auch wenn Clapton dieser Vorgehensweise skeptisch gegenüber steht, die finanziellen Angebote sind zu verlockend, um sie abzulehnen.

Die Formation nennt sich Blind Faith und veröffentlicht mit großem Erfolg im Sommer 1969 ihr selbstbetiteltes Debüt, hält aber dem enormen Druck nicht stand. Nach nur einer Tour verlässt Clapton die Band. Die drei verbleibenden Musiker firmieren fortan als Ginger Baker's Air Force, Denny Laine und Ex-Traffic-Mann Chris Wood, Phil Seaman, Harold McNair und Graham Bond komplettieren das Ensemble.

Aber auch dieses Line Up ist nur von kurzer Dauer; Winwood verlässt die Gruppe nach deren Debüt "Air Force" (1970), weil er vertraglich noch an das Label Island gebunden ist. Als musikalische Mitstreiter greift er bei seinem Solowerk auf die Ex-Traffic-Mitglieder zurück, was schließlich zur Wiedervereinigung von Traffic führt und 1970 in dem Album "John Barleycorn Must Die" mündet. Mit diesem Album verwirklicht Winwood den jam-artigen Jazzrock-Sound, der ihm einst vorschwebte.

Mit ihrem vierten Studioalbum "The Low Spark Of High Heeled Boys" (1971) gelingt ihnen auch in den Vereinigten Staaten der Durchbruch, die Werke "Shoot Out At The Fantasy Factory (1973) und "When The Eagle Flies" (1974) schließen sich an. Anfang 1973 findet Winwood auch die Zeit, bei Eric Claptons Comeback-Konzerten im Rainbow Theatre eine bedeutende Rolle zu spielen.

Traffic lösen sich 1974 erneut auf, Winwood verbringt die folgenden Jahre als Session- und Studiomusiker - unter anderem als Gitarrist auf Fania All Stars' Album "Delicate And Jumpy" - und entspannt sich während seiner Freizeit auf seiner Farm in Gloucestershire. 1976 übernimmt er zudem einen wesentlichen Part bei der Einspielung des Jazz-Fusion-Albums "Go" des japanischen Percussionisten Stomu Yamash'ta.

Als Steve Winwood 1977 mit seinem selbstbetitelten Solodebüt wieder in Erscheinung tritt, durchlebt Großbritannien gerade die Punkrevolution, dennoch erreicht das Werk Platz 12 der Charts. Drei Jahre später erscheint das ambitionierte " Arc Of A Diver" mit der Hit-Single "While You See A Chance", auf dem Steve jedes Instrument selbst einspielt. Mit Synthesizer und elektronischen Percussions schafft er einen modernen, zeitgenössischen Sound, der von den Kritikern positiv aufgenommen wird.

1982 schließt sich das ähnlich arrangierte "Talking Back To The Night" an, das von den Kritikern aber weniger wohlwollend besprochen wird und diesmal mit keinem Single-Hit aufwartet. Winwood ist unglücklich mit dieser Veröffentlichung und muss sich von seinem Bruder überzeugen lassen, weiter als Musiker zu arbeiten und nicht ins Produzentenfach zu wechseln.

Für das nächste Album arbeitet er mit Studiomusikern zusammen und lässt sich zur Vollendung der Scheibe bis zum Jahr 1986 Zeit. Der Aufwand lohnt sich, "Back To The High Life" erlangt Platin-Status, wird mit der Grammy-Auszeichnung "Record Of The Year" dekoriert, mit dem Hit "Higher Love" erklimmt er erstmals die Chartsspitze.

1987 nimmt er das lukrative Angebot von Virgin Records an und beendet seine Zusammenarbeit mit Island Records. Das folgende Album "Roll With It" (1988) übertrifft den Erfolg des Vorgängers, es beschert ihm Platz 1 der Album-Charts, der Titeltrack avanciert außerdem zu seinem größten Hit.

Das 1990er-Werk "Refugees Of The Heart" kann nicht an diesen Erfolg anknüpfen, bis auf die Single "One And Only Man", die er mit dem einstigen Traffic-Gefährten Jim Capaldi einspielt, werten viele Kritiker das Album als wenig innovativ und leidenschaftslos ab.

Die Enttäuschung Winwoods äußert sich in einer Periode der musikalischen Inaktivität bezüglich eigener Kompositionen. Gemeinsam mit Capaldi spielt er einige Zeit später den Longplayer "Far From Home" ein, der 1994 als Veröffentlichung der erneut wiedervereinigten Traffic in den Läden steht. Anschließend konzentriert sich Steve Winwood wieder auf seine Solokarriere und arbeitet zwei Jahre an "Junction Seven" (1997), das von Narada Michael Walden co-produziert wird.

Der erhoffte Erfolg bleibt aus, woraufhin Winwood sich Tito Puente, Arturo Sandoval, Ed Calle und anderen Musikern anschließt, um die Kombo Latin Crossings zu gründen. Diese Formation tourt durch Europa, löst sich aber auf, ehe es zu einer Platten-Veröffentlichung kommt. Sein sechstes Soloalbum erscheint 2003 mit dem Titel "About Time" auf seinem eigenen Label Wincraft Music.

2004 wird Winwoods 82er-Song "Valerie" von dem schwedischen Produzent und DJ Eric Prydz für die Remix-Nummer "Call On Me" verwendet. Winwood zeigt sich begeistert, nimmt seinen Gesang neu auf, um ihn dem Schweden zur Verfügung zu stellen. "Call On Me" steht schließlich fünf Wochen auf Platz 1 der UK-Charts.

Die folgenden Jahre gestalten sich bis auf einige Kollaborationen mit Künstlern wie Ashley Cleveland oder Christina Aguilera eher ruhig. 2007 steht er wieder mit Eric Clapton auf dessen Crossroads Guitar Festival auf der Bühne. Diese Kollaboration gipfelt schließlich in drei ausverkauften Konzerten im New Yorker Madison Square Garden 2008 und einer gemeinsamen Tour, die sie in den folgenden Jahren gemeinsam um die Welt führt.

Zwischendrin findet Winwood die Zeit, um ein Studioalbum mit dem Titel "Nine Lives" (2008) einzuspielen,auf dem natürlich auch Clapton als Gastmusiker in Erscheinung tritt.

News

Alben

Steve Winwood - Nine Lives: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2008 Nine Lives

Kritik von Martin Leute

Blue-Eyed Soulgesang zwischen Pop, Jazz und Weltmusik. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Steve Winwood

    Informative Homepage des Musikers.

    http://www.stevewinwood.com/
  • Steve Winwood Fans

    Inoffizielle deusche Fanseite.

    http://www.stevewinwoodfan.de/
  • Fansite

    Umfangreiche englische Fanseite mit Artikeln und Interviews etc..

    http://www.winwoodfans.com/
  • Rocksbackpages

    Revies und Interwies.

    http://www.rocksbackpages.com/artist.html?ArtistID=winwood_steve

Noch keine Kommentare