laut.de-Kritik

Raus aus der Metal-Ecke und rein in die Monotonie.

Review von

Ahh, Sun gibt es auch noch ... die waren damals gar nicht schlecht! Massive Rhythmen, drückende Gitarren und ein melodischer Gesang stellten die deutsche Antwort auf Tool dar. Nach fünf Jahren schon fast vergessen, präsentiert das Gladbacher Quartett nun ihr sechstes, selbstbetiteltes Album.

Aber was ist das? Anstatt eines Openers dudelt eine Keyboard-Endlosschleife aus den Boxen, die langweiliger nicht sein könnte. Nach vier endlosen Minuten kommt der nächste Kracher. "This Is For Me" geht ganz tief und lässt längst verdrängte Erinnerungen der Neuen Deutschen Welle wieder aufleben. Au weia, was ist da passiert? Ein Blick in die aktuelle Biographie löst das Rätsel. Nach langer Krankheit erhebt sich Sänger und Gründungsmitglied Jörg Schröder mit der Erkenntnis vom Krankenbett, den Abschied aus der Metal-Ecke vollziehen zu müssen. "Minimalismus" ist nun angesagt. Ein neuer Gitarrist und ein neuer Schlagzeuger tun das ihre dazu. Das Ergebnis ist keyboardlastiger Pop, der vor allen Dingen durch Monotonie das Zuhören schwer fallen lässt.

Doch zum Ende keimt noch einmal Hoffnung auf. Bei "Razorblades" kommt doch noch der gute, alte Rock durch und mit "Yet" findet die Scheibe ihren Höhepunkt und zugleich das Ende. Mit einem Mal ist sie wieder da, die treibende, zu Ausbrüchen neigende Stimme, die druckvollen Gitarren und der Groove.

Trackliste

  1. 1. Someone
  2. 2. This Is For Me
  3. 3. Wheely
  4. 4. Wildpitch
  5. 5. What Is Meant To Be
  6. 6. This Frog's Gonna Jump
  7. 7. Wild Rose My Heart
  8. 8. Different Those Days
  9. 9. Razorblades
  10. 10. Dead Men Talking
  11. 11. Yet

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