laut.de-Biographie
Tamia
Ist es nun Ausdruck wahrer Freundschaft oder die Liebe zur Musik, die berühmte und anerkannte Stars dazu treibt, jungen, relativ unbekannten Talente zum Durchbruch zu verhelfen? Vielleicht ist aber auch nur die Gier nach noch mehr Kohle und Ansehen, denn besonders Hip Hop-Veteranen kümmern sich oft um mögliche Newcomer im erfolgreichen Soul-Biz. Auf der inoffiziellen Liste steht dann auch die Creme de la Creme der Rapschwergewichte. Puffy hat seine Faith Evans, Pras Michel seinen Dante Thomas, und Wyclef zeigt sein Duo G&B-Product in beinahe jedem Video. Selbst Hardcore-Head und Wutang-Mastermind RZA spricht seit Jahren von einem eigenen Album für sein Sternchen Tekitha.
Wahrscheinlich liegt es aber in der Verwandtschaft der beiden Genres, da sich eine solche Nähe auch in deutschen Rap-Landschaften vermehrt anfindet. Max vom Freundeskreis mit Joey Delaney und 3p-Boss Moses mit Cassandra Wilson vom Glashaus seien hier als Beispiele genannt. Auch die US-Neuentdeckung Tamia lässt sich von einer wirklichen Größe im US-Hip Hop unter die Arme greifen. Missy Elliott, die ungekrönte First Lady, produziert auf Tamias zweiter Platte "A Nu Day" fünf Stücke und hilft Tamia zudem, ihre Songwriter-Fähigkeiten zu verbessern. Das Album erscheint in Europa Ende Juli und ist in den USA bereits ein überdurchschnittlicher Erfolg.
In Deutschland fast undenkbar beginnt Tamia bereits im zarten Alter von sechs Jahren in der Kirche in Windsor, Ontario zu singen. Wohl dem, der mit Gospelchören aufwächst. Man hat ja schon die härtesten Atheisten sagen hören, dass sie auch in Kirche kämen, wenn dort die Gospel-Party abgehen würde. "Die Kirche ist für einen jungen Menschen immer der beste Standpunkt. Es unterstützt dich einfach jeder, wenn man zu Ehren Gottes singt. Da kann man ruhig auch ein paar Fehler machen, es ist trotzdem alles in Ordnung", spricht Tamia den Dorfpfarrern aus der Seele. Doch nur kirchliche Lorbeeren reichen für den ganz großen Sprung nicht aus und so belegt Klein-Tamia schon mit zehn Jahren richtigen Gesangsunterricht. Danach folgt der übliche Spießroutenlauf mit lokalen Talentwettbewerben, kleinen Theaterproduktionen und ein paar Preisen wie zum Beispiel dem 93er "YTV Vocal Achievement Award". (ein kanadischer Rundfunkpreis)
Dem ersten Gastauftritt auf Qs Album "Jooki Joint" folgt im 1998 ihr Debut "Tamia". Nun geht es steil bergauf, denn es hagelt in den nächsten beiden Jahren vier Grammy-Nominierungen: Best Female R'n'B Performance für den Song "You've Put A Move On My Heart", Best R'n'B Performance By A Duo with Vocal für den "Slow Jams", den sie mit Babyface präsentiert, und Best Pop Collaboration with Vocals für ihre Zusammenarbeit mit Brandy, Gladys Knight und Chaka Khan auf der Single "Missing You" vom Set It Off-Soundtrack. Einen Grammy gewinnt sie leider nicht. Auch ein Jahr später geht sie mit dem No.1-Hit "Spend My Life With You feat. Eric Benet" aus der letzten Episode von "Beverly Hills 90210" leer aus.
Das soll mit ihrem neuen Album "A Nu Day", welches in Deutschland Ende Juli erscheint, ganz anders werden. Auch wenn die Konkurrenz im R'n'B-Business nicht kleiner wird, hat Tamia durchaus eine Chance, sich in diesem Haifischbecken zu behaupten. Mit zumeist ruhigen Stücken und einer Stimme, die nicht selten an Diven wie Whitney Houston oder Janet Jackson erinnert, hat sie einige Trümpfe im Ärmel.
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