laut.de-Biographie
The All Seeing I
Sheffield, eine Stadt in England mit ungefähr 500.000 Einwohnern, ist die Brutstätte einer recht eigentümlichen Musikszene. Pulp, die 80er Ikonen der Human League und ABC sowie die Lärmfraktion um das Cabaret Voltaire und Clock DVA stammen ebenso von hier wie auch ein verschrobenes Trio, das auf den Namen The All Seeing I hört. Hinter diesem Pseudonym stehen Jason Buckley, DJ Parrot und Dean Honer.
Alle drei sind eng mit dem Warp-Label verbunden, das auf eine ganze Reihe innovativer Veröffentlichungen elektronischer Musik zurückblicken kann. Immer ein wenig anders als der Mainstream sich präsentierte, kommt die Musik dieser Firma rüber. Genau in dieser Tradition stehen The All Seeing I und zu diesem Bild passt, dass sie für ihren Hit "Walk Like A Panther", der es auf der Insel immerhin bis auf Platz neun der Charts schafft, ausgerechnet Tony Christie engagierten. Genau jener Tony Christie, der mit weißgrauer Fönwelle auf Galas singt.
Eine innige Freundschaft verbindet The All Seeing I mit Jarvis Cocker. Dieser singt auf dem Debut nicht nur den Song "Drive Safely Darlin" sondern schrieb auch noch vier Lieder. Die Nachfolgesingle "The Beat Goes On" etablierte ihren Namen in der britischen Musikszene und auch in Deutschland können sie ein wenig Aufmerksamkeit erhaschen.
Zusammen mit den bereits erwähnten Gaststars und einer Reihe lokaler Größen (Lisa Millet, Tiana) verschanzen sie sich im hauseigenen Studio und werkelen insgesamt neun Monate am ersten vollständigen Album. Das Baby, dass nach dieser Schwangerschaft die Welt erblickte, hört auf den Namen "Pickled Eggs & Sherbet" und ist eine Widerspiegelung der Sheffielder Musikszene. Elegant, sich über sämtliche Purismen hinweg setzend, pfriemeln sie einen Sound zusammen, der sich jedweder Kategorisierung entzieht, und genau das macht dieses Album so spannend.
Parrot beschreibt die Band als "industrielles, klebriges Zeug". Und dieses klebrige Zeug wurde sogar von Britney Spears' Management gebeten, einen Song für ihr Debutalbum zu produzieren. Parrot und Co. nahmen dankend an, denn es gab einen Haufen Geld zu verdienen, das diese im nachhinein als "Stinking Amount Of Money" bezeichnen.
Dazu ein Statement von Parrot: "Wir waren damals ziemlich genervt. Unser Track passt da absolut nicht rein, das sieht ja ein Blinder. Ich hab' wirklich keine Ahnung wieso er auf dem Album ist." Wenn man sich aber die Kreativität der drei in Erinnerung ruft, kann man das Britney-Management schon verstehen.
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