laut.de-Kritik
Die Düsseldorfer rocken herrlich sinnentleert.
Review von Mathias MöllerDüsseldorfs zweitälteste Punkrockband hat mal wieder die Stöpsel an ihren Gitarren gefunden und die vielen bunten Knöpfe voll aufgedreht. Was dabei entstanden ist, klingt erwartungsgemäß dreckig und laut. Eins, Zwei, Drei, Vier, Let's Go!, und wer nicht mitkommt, ist selber schuld.
Wozu schweift der geneigte Hörer eigentlich immer in die Ferne - vorzugsweise nach Skandinavien - wo es doch direkt am Rhein so feinen Punk'n'Roll gibt. "Ready, Steady, Cash" klingt so gar nicht nach Ausverkauf, sondern nach einer erfrischend aus den Boxen blasenden Brise. Nicht unbedingt die Neuerfindung des rockenden Genres, aber für eine deutsche Band ziemlich solide.
So bald man das lustige, aber doch irgendwie überflüssige Intro überstanden und sich an die für ungeübte Ohren etwas ungewöhnliche Stimme von Sänger Stephan gewöhnt hat, geht der Hörspaß richtig los. Die Bullocks rocken auf "Yeah Yeah" herrlich sinnentleert (aber was kann man von einer Band erwarten, die in ihrer fünfzehnjährigen Bandgeschichte grade mal drei Alben rausgebracht hat?), in "Weekend" begeben sie sich auf die Suche nach der heiligen Kuh.
Wer hinter "Hold Me" eine Schmonzette à la Johnny Logan vermutet, dem können die Punk-Opas auch nicht mehr helfen, denn der Song geht genauso treibend nach vorn wie der Rest des Albums. Verschnaufpausen? Fehlanzeige. Statt dessen: schneller Powerpunk mit ordentlich Melodei und Spaßfaktor, wobei die Bullocks den Old-School-Punk weder vergessen noch verraten. Wo andere neue Wege gehen oder bereits Resumé ziehen, machen die Ochsen einfach weiter. Und das macht Spaß, das wollen wir.
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