laut.de-Biographie
The Devils
"Ich dachte an die damalige Zeit und ich begann über sie zu schreiben, obwohl ich Nick seit der Danceteria 1982 nicht gesehen habe", erzählt Stephen "Tin Tin" Duffy zur Veröffentlichung von "Dark Circles" im Jahr 2003. Die Danceteria war Anfang der 80er Jahre einer der angesagtesten Clubs in New York, in dem nicht nur Berühmtheiten wie Debbie Harry und Billy Idol Cocktails schlürften, sondern mit "Everyday" auch erstmals ein Madonna-Song aufgelegt wurde. Mittendrin damals auch Duran Duran, die früh zu Ruhm gekommene englische Vorzeige-Popband.
Stephen Duffy gehört 1982 allerdings schon längst nicht mehr zur Band, ihn löste zwei Jahre zuvor Simon LeBon hinterm Mikro ab, was den Beginn des großen Erfolgs der Combo erst einläutete. Das frühe Duran Duran-Line Up mit Duffy hatte mit den späteren Träller-Hits wenig gemein, orientierte sich vielmehr an experimentellen synthetischen Klängen wie sie gleichzeitig von Cabaret Voltaire oder The Human League erzeugt wurden. Die Band trat öfters in Frauenklammotten auf, klaute Textpassagen des Schriftstellers F. Scott Fitzgerald und huldigte Style-Heroen wie David Bowie.
Im Jahr 2003 kann Nick Rhodes auf eine sehr erfolgreiche (80er Jahre) und eher unbeständige Zeit (90er Jahre) zurück blicken, die er als Mitglied von Duran Duran erlebte. Stephen Duffys Wege vollziehen sich abseits des Rampenlichts. 1982 gründet er die Band Tin Tin und veröffentlicht den Hit "The Kiss", der in den USA zum kleinen Hit avanciert. Eine neue Version entert drei Jahre später auch in England die Charts. Nach einigen Soloalben hat er endgültig genug vom Synthie Pop, der ihn schließlich schon 1980 an Duran Duran störte.
1987 wagt er einen Neuanfang und gründet die Folk-Band The Lilac Time nach einem Nick Drake-Song. Mit "Return To Yesterday" gelingt ihm zumindest ein kleiner Hit. Nach einigen, nur von der Fachpresse gelobten Soloalben in den 90er Jahren trifft Duffy 1999 auf einer Show der Modedesignerin Vivienne Westwood auf den alten Kollegen Nick Rhodes.
Schon seit längerem freut sich Duffy über ein altes Duran Duran-Livetape aus seiner Zeit, das er zufällig in einem Schreibtisch entdeckt hat und überredet Rhodes, anhand der wieder erlangten Songskizzen ein Album daraus zu zimmern. Gesagt, getan: Die beiden schließen sich mit liebgewonnenen Devotionalien der alten Zeit (Lou Reeds "Transformer", Bowies "Ziggy Stardust"), dem besagten Live-Mitschnitt und alten Synthies ein und basteln daraus das Album "Dark Circles". Die Club-Hommage "Barbarellas" schrieb Duffy allerdings erst 1995.
Im Jahr 2003 erhält Stephen Duffy urplötzlich hohen Besuch. Niemand geringeres als Popstar Robbie Williams, der sich gerade von Songwriter Guy Chambers getrennt hat, klopft an seine Studiotür und bittet um einen Jam mit Duffy. Das Teenie-Idol wurde durch eines seiner Soloalben auf den Ex-Duranie aufmerksam. Die Zusammenarbeit fruchtet und die beiden schreiben in Beverly Hills gemeinsam Songs für Robbies neues Studioalbum, das 2006 erscheinen soll.
Noch keine Kommentare