laut.de-Kritik
Schönklang. Ohne Kompromisse.
Review von Vicky ButscherOh mein Gott ist das schön.
Album der Woche Auf FM4. Das war im Februar, als das Album in Großbritannien erschien. Ich lag krank im Bett. Und war begeistert von dem, was diese extrem jungen Brüder (17 und 19) da hingezaubert hatten. Schwelgende Harmonien. Melodien mit Herz, die meins sofort trafen. Ich machte mich auf die Suche nach dem Album. Niemand schien es in Deutschland zu vertreiben. Ich nervte die Redaktion. Irgendwann hielt ich es in der Hand.
Und war enttäuscht.
Was ist das für langweiliger Pop. Niemand braucht das. Ich muss Fieber gehabt haben, als ich das zum ersten Mal hörte ...
Einige Wochen später sitze ich in meiner Wohnung, fühle mich beschissen und auf FM4 läuft "Silent To The Dark". Meine Melancholie bekommt Futter. Sofort verliebe ich mich wieder in den Song und versuche eine neue Freundschaft mit dem Album einzugehen.
Diesmal bin ich vorsichtiger. Song sechs hat mich versöhnt, mit dem fange ich an. Und was für eine Version ich auf dem Album vorfinde. Es nimmt mir den Atem, ich bin gefesselt, ich stelle lauter und lauter. Extendedextendedextended Version. Und keine Sekunde dieser Streckung ist überflüssig.
Und so hab ich mich auch wieder an das ganze Album gewöhnt. Denn es macht bei einem herausragenden Song nicht halt. Das hier ist sehr guter Gitarrenpop. Mehr Anspruch sollte man an das Album nicht haben, mehr braucht es aber auch nicht, um zu begeistern. Perfekte Spannungsbögen und Tempowechsel, die Breaks genau an der richtigen Stelle. Die Melodien sind verdammt eingängig und haben die typisch britische Grundmelancholie. Traurig sind sie, aber doch gehen die Songs vorwärts. Auch die Texte handeln vom einsam sein und verlassen werden. Das ist genauso wenig etwas Neues, wie es stört.
Ein Album, dass man locker am Stück durchhören kann. Schönklang. Ohne Kompromisse.
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