Porträt

laut.de-Biographie

The Get Up Kids

"Wir sind keine Punkrock-Band, und das haben wir auch nie behauptet", verteidigt sich Stehaufmännchen-Bassist Rob Pope. Fragt sich nur vor wem. Wenn irgendetwas seiner Band den Weg weisen will, dann ist das der Pop. Schwer melodisch und mehr einbrennend als eingängig, hüpfen die Jungs aus Kansas City seit 1994 mit Leichtigkeit über die Gipfel der Emo-Szene und schaffen es dabei noch, wie so viele ihrer amerikanischen Kollegen, nicht bei jeder Platte als Plagiat ihrer selbst zu enden, sondern sich in kleinen, aber feinen Schritten zu veredeln.

The Get Up Kids - Problems
The Get Up Kids Problems
Die Emo-Veteranen machen wieder Rock.
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Das erste Mal stehen Sänger/Gitarrist Matt Pryor, Basser Rob Pope, Gitarrist/Sänger Jim Suptic mit ihrem Ur-Drummer Nathan Shay noch während Schulzeiten auf. Letzterer wird allerdings schon neun Monate nach der Bandgründung gekickt und durch Robs Bruder Ryan ersetzt. Mit seiner trommeligen Unterstützung erscheinen 1996 die ersten 7inches, wegen der auch das kleine Doghouse Label seine Ohren spitzt und die Get Up Kids unter Vertrag nimmt.

Mit dem Platten-Deal wird die Musik nach der High School zum Full-Time Job, nach ausgiebigen Touren spielt man innerhalb von vier Tagen das pop-punkige und schwer nach vorne gehende Debüt "Four Minute Mile" ein, das 1997 erscheint. Mit catchy Melodien und den üblichen Teenager-Problem-Lyrics ("Don't Hate Me") von Pryor oder Suptic erobern die Kids schnell einen festen Platz im Herzen eines jeden einfachen Rock-Liebhabers.

Über 200 Shows pro Jahr (u.a. mit Sleater Kinney, Face To Face oder Mineral) erarbeitet sich die Band, bevor man sich eine Pause gönnt, um an neuen Songs zu arbeiten. Dabei vermehren sich die Kids noch mit James Dewee, der vorher das Drumkit der Noisecore-Band Coalesce beackerte, jetzt aber für Tastenarbeit zuständig ist. Mit seinem Geklimper steigt der Melodie-Faktor natürlich um einige Stellen, und mit den Hornbrillen auf der Nase werden die Kids zur gefährlichen Weezer-Konkurrenz. Nicht ohne Grund stehen jetzt Vagrant Records vor der Türe, und die Kanas City Jungs wechseln zu einem der einflussreichsten Plattenfirmen der amerikanischen Emo-Kultur. Nebenbei gründet man noch sein eigenes Label Heroes And Villians, das auch über Vagrant vertrieben wird, und auf dem später wunderbare Platten von The Anniversary oder Reggie & The Full Effect (ein Side-Projects von Keyboarder James) erscheinen werden.

Noch ist man allerdings hauptsächlich mit dem eigenen Schaffen beschäftig, das erst 1999 mit "Something To Write Home About" sein Ende findet (in Europa wird das Album erst im März 2000 durch Epitaph veröffentlicht). Dieses Mal verbringen die fünf schon vier Wochen im Studio und präsentieren die um einiges erwachsener gewordenen Get Up Kids, die ihren niedlichen High School-Bonus längst hinter sich gelassen haben. Selbst vor traurig schönen Akustik-Nummern gibt es keine Scheu im sonst von Stromgitarren geprägten Genre. Von einem Ausbrechen aus der Szene kann jedoch keine Rede sein. Catchyness heißt immer noch das Zauberwort, dem man nun eine weltweite Begeisterung zu verdanken hat. Der Durchbruch scheint mit Videos auf den Musikkanälen und einer wachsenden Fangemeinde zum Greifen nahe.

Doch nach einer Tournee durch die halbe Welt und Support-Shows bei den Hochkarätern Weezer und Green Day lassen sich Pryor & Co erst mal Zeit und halten ihr Pulver trocken. Lieber versucht Matt Pryor, seine akustischen Beiträge als Solo-Projekt zu etablieren. Mit The New Amsterdams entsteht so neben Reggie & The Full Effect das zweite Nebenprojekt der Get Up Kids. 2000 erscheint auch sein Solo-Debüt "Never You Mind". Erst Ende 2001 gibt es in Deutschland mit "Eudora", einer Kompilation aus alten 7"s, Samplerbeiträgen und Coversongs (David Bowie, Pixies, Mötley Crüe ...) wieder ein Lebenszeichen der kompletten Band.

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Im Mai 2002 kommt dann das lang erwartete neue Album "On A Wire" in Amerika raus, und auch das neue New Amsterdams-Album "Para Toda Vida" wird in diesem Jahr veröffentlicht. Deutsche Fans müssen sich allerdings gedulden oder auf den Import zurückgreifen, um ein weitaus ruhiges GUK-Album hören zu können, da kein Label für den europäischen Markt gefunden wird. Nach einigem Hin und Her werden die Kids dann doch fündig und veröffentlichen die Platte im September 2002 auch in Deutschland.

Zwei Jahre später besinnt man sich auf alte Stärken und schraubt die Experimentierfreudigkeit des Vorgängers etwas zurück. "Guilt Show" wird ein solides Album, das aber wieder werden weder bei Fans noch Kritiker richtig zünden will. Zehn Jahre nach ihrer Bandgründung ziehen die Get Up Kids dann einen Schlußstrich unter ihre Geschichte und lösen sich auf. In ihrer Heimatstadt Kanas City spielen sie am 2.Juli 2005 ihr letztes Konzert. Passend dazu erscheint die Live-Aufnahme "Live At The Granda Theater".

Die Mitglieder sind trotz alldem nicht untätig. James Dewees spielt bei My Chemical Romance, New Found Glory und Leathermouth. Außerdem arbeitet er mit Reggie & The Full Effect an seinem Einmann-Projekt. Matthew Pryor erfährt mit The New Amsterdams und The Terrible Twos Aufmerksamkeit. Auch bei Spoon (Rob Pope), Koufax (Rob und Ryan Pope) und Blackpool Lights (Jim Suptic) geht es musikalisch weiter.

Im August 2008 dann die Überraschung: The Get Up Kids get up. Die Gruppe vereint sich wieder. Zu Ehren ihres zweiten Studioalbums "Something To Write Home About" veröffentlicht die Band zehn Jahre nach dem Erscheinen im Oktober 2009 die Deluxe-Edition des Albums inklusive einer DVD. Im selben Jahr findet eine große Welt-Tournee statt.

Alben

The Get Up Kids - Problems: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2019 Problems

Kritik von Rinko Heidrich

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