laut.de-Kritik
Sonne, Mond und weitere Innitsche Wahrheiten.
Review von Juliette KaiserMit ihrem Debüt schöpfen die Geschwister und Labelowner Sandra und Patrick Ziegelmüller geschmackssicher aus diversen Berliner Bands die Indiesahne ab. Seit zehn Jahren diskutieren die zwei beim freien Hamburger Radiosender FSK über "Musik, die man sonst im Radio nicht hört" - unter anderem Anlass zur Gründung von "Sunday Service". Und da wir ja hoffentlich alle den regen Austausch über Musik befürworten, hier nun die Empfehlung der Stunde: unbedingt "Everything is True" anhören!
Der erste Track "On A Mission" klingt gleich mal nach einem Ausflug ins Beatles-Museum. Mit Schellentrommeln, Rasseln, beatleesken Melodien und "Hehehe"-Backup gibt der Song die Marschrichtung der Platte vor: Mit sonnengeschwängerter Heiterkeit wird im VW-Bus frisch und munter die Musiklandschaft zwischen Hüsker Dü und Sixties-Sound abgefahren.
"Conversations" zum Beispiel erzählt die schöne wie unterhaltsame Geschichte von Sonne und Mond: "Says the sun to the moon / Boy you look pale today / What's wrong with you? / Says the moon to the sun / Well I've been up all night / That's what is wrong". "My Sonic Youth" blickt zurück auf die Jugendzeit der Jungs. Ein schneller Gitarrensong, zwar etwas kurz, aber ein absolutes Highlight des vorliegenden Erstlings. Ex-Teenies und solche, die es werden wollen, haben hieran sicher ihre Freude.
Die Bandmitglieder selbst allerdings bewegen sich zügigen Schrittes auf die magische Zahl dreißig zu, drum huscht auch manch nachdenkliche Zeile an uns vorbei. Das Alter sollte doch nun aber wirklich kein Grund sein, nicht mehr auf Konzerten und in Übungskellern rumzuhängen. The Innits letzter Satz kündigt leider Ungutes an: "It's time I think I changed my life for you". Das überhöre ich lieber und drück noch mal auf Start.
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