laut.de-Kritik
Soul, Trash, Noise und Pop ohne Grenzen.
Review von Anja LindenlaubDan, der Autodidakt an den Drums, leitet das Debütalbum des Schaffhausener Trios ein und das nicht zimperlich. Chrisi an der Orgel und Stan, der Mann mit dem Schrammel-Bass, steigen nach einigen Takten mit ein und der irre Wahnsinn beginnt. In ihrem ersten Song erklärt Sänger Chrisi The Man die Art und Weise, wie beim Lo Fat Orchestra Songs entstehen: "I'm making love to electronic devices, tonight I am an animal, I am addicted, I am an astronaut." Hier erkennt man die Verspieltheit und den Sinn für gute Blödel-Comedy der drei Musiker.
Auf die Spitze treiben sie es bereits in ihrem zweiten Stück: "Trailer Girl", die poppige White-Trash-Lovestory erinnert nicht nur wegen der Stimme von Chrisi an Borat, auch textlich weckt das Lied Erinnerungen an das Ironie-Faible des britischen Kasachen. "White trash is not my style, I fell in love with a trailer girl. I was hitchhiking on 96, that's where I met her, that's where she picked me up with her Pick up truck. And she said her name was Debbie." Grandios.
In nur zwei Tagen nahm das Orgel-Bass-Schlagzeug-Trio sein Album im Studio des Aeronauten-Chefs GUZ im idyllischen Rheinstädtchen Schaffhausen auf. Der Sound ist eiine Mischung zwischen Soul, Trash, Noise und Pop ohne Grenzen. Eine etwas wirre Liebeserklärung an den Soul entstand mit "Sweet Soul Music", das hauptsächlich aus diesen drei Worten besteht. Chrisi brüllt dazu hysterisch ins Mikro: "Can't get enough of the sweet soul music, it's the sound that makes me groovy like shit."
Beim Instrumentalstück "The Lo, The Fat + The Orchestra" tönt die Farfisa-Orgel wie ein Klavier und Chrisi legt sich wie ein Barpianist im Wilden Westen ins Zeug. In "Memory" bedienen sich die Jungs sehr hörbar an der Melodie des Nirvana-Hits "Come As You Are". Doch dieses zweite Instrumentalstück besitzt eine forsche Eigendynamik, die bei einem Livegig der Band bestimmt kein Tanzbein still in der Ecke stehen lässt.
In "Milk + Chocolate", nach dem ein Freund sein neugegründetes Label benannt hat, kommt die Vorliebe der Jungs für in der Schweiz legale Kräuter sehr deutlich zum Ausdruck. Ansonsten lässt sich der Text nicht so plausibel erklären: "I believe in milk and chocolate, setz dich hin, you sexy Ding."
Mit "Esta Punk", der schnelleren Version von "Esta Noche", beschließen die etwas durchgeknallten Schaffhausener ihr Debüt. Nur in diesem und dem vorletzten Song verwenden sie eine Gitarre. Die sonstigen Schrammelsounds erzeugt allein Stan mit seinem verzerrten Bass.
Alles in allem beschränken sich die Jungs des Lo Fat Orchestra auf Orgel, Bass und Schlagzeug und holen mit ihrem Hang zum verrückten Wahnsinn beinahe alles aus sich raus. Aber da geht noch einiges.
5 Kommentare
Eine sehr geile Musik. Habe bisher nur das Zeug von ihrer Myspace-Seite gehört, aber das geht ab. Krank.
Die Scheibe ist der Knaller, muß man gehört haben.
geiler bandname muss ich mir mal anhören.
Seltsam ist nur, dass keiner gross Notiz von denen nimmt. Die machen wirklich was ganz eigenartiges und live sind sie wirklich fast unschlagbar. "Trailer girl" ist ein Hit, leider merkt das nur wieder mal keiner...
Ich find "Trailer Girl" auch grandios. Hab die Jungs auch kennen gelernt und mit denen kann man richtig Spaß haben. Freu mich, wenn ich sie auch mal live sehen kann