laut.de-Kritik
Und sie spielen und spielen und spielen und spielen.
Review von Alexander CordasUnd sie spielen und spielen und spielen und spielen. Wie das einstige Vorzeigemodell aus Wolfsburg läuft auch der Motor der Engländer immer noch rund. Die Stranglers, seit Mitte der Siebziger aktiv, werden nicht müde und beackern Insel und Kontinent gleichermaßen, um ihre ultratreue Fanschar auf Trab zu halten. Mag sich der kommerzielle Erfolg abgeschwächt haben, weg vom Fenster waren sie noch nie.
Zig Live-Scheiben der Stranglers sind bereits veröffentlicht, aber "5 Live 01" ist die erste mit dem neuen Gitarristen Baz Warne, nachdem Gründungsmitglied Hugh Cornwell die Band verlassen hat. Insofern kann ich den Sinn dieser Scheibe durchaus nachvollziehen.
Nachdem die Würger sich in den letzten Jahren mehr und mehr in Pop-Gefilde vorgewagt haben, klingt auch die Scheibe dementsprechend. Zu Beginn der ersten CD wird das Gaspedal aber erst mal ordentlich runtergedrückt, lediglich vom getragenen "Always The Sun" unterbrochen. Mir persönlich gefällt dieser Abschnitt auch am besten. Hit folgt auf Hit, aber irgendwie fehlt der ganzen Suppe auf Dauer das nötige Quentchen Salz und vor allem im zweiten Durchgang hat "5 Live 01" die eine oder andere Länge, die den Finger des öfteren Richtung Skip-Taste zucken lässt.
Und überhaupt und so ... aus irgendeinem mir unerfindlichem Grund fehlt "Strange Little Girl", ein großes "Buh" an dieser Stelle.
Wie der Käfer, so haben auch die Stranglers wenig von ihrem Charme eingebüßt. Solide Arbeit und gutes Songwriting lassen keinen Zweifel aufkommen, dass sie als Profimusiker ihr Handwerk beherrschen. Nur kann ich nicht so gut einschätzen, wer außer den eingefleischten Fans bei "5 Live 01" aus dem Häuschen geraten sollte. Als Einstieg gibt es diverse Best-Of Sammlungen, die einen Überblick über das Schaffen der Stranglers bieten, ohne gleich den Preis für eine Doppel-CD auf den Tische legen zu müssen.
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