laut.de-Kritik

Saftige Arschtritte für den denimbestückten Fan.

Review von

Wirklich rund lief es in den vergangenen Monaten ja nicht. Erst stieg mit Rune Grønn, besser bekannt als Rune Rebellion, der dritte Gitarrist aus, dann flog Drummer Chris Summers aus der Band (Thomas "Caddy" Dahl ersetzte ihn), und letztlich musste Knut Schreiner aka Euroboy wegen einer Lymphdrüsenerkrankung mehrere Wochen aussetzen.

Eine gute Gelegenheit für die Plattenfirma Edel, mit "Small Feces" eine Art B-Seiten- und Raritätensammlung auf den Markt zu werfen. Dem denimbestückten Fan ist die Doppelscheibe natürlich längst bekannt, ist sie über den Turbojugend-Vertrieb Bitzcore doch schon lange erhältlich. Nun gibt es die Perlen auch im Laden.

Neben Live- und Demoversionen von Klassikern wie "Prince Of The Rodeo" oder "Sailor Man" und der legendären St. Pauli-Version von "I Got Erection" finden sich hier eine ganze Reihe bemerkenswerter Coverversionen.

So bearbeiten sie beispielsweise "Staten Och Kapitalet" von Schwedens Urpunks Ebba Grön, spielen eine feucht-fröhliche Version von David Bowies Schunkler "Suffragette City" oder lassen des Hooligans Herz mit "War On The Terraces" (Cockney Rejects) höher schlagen.

Aber auch eigene Stücke wie "Kick It Out", "Let It Burn" oder "My Hometown" zeigen auf, wie gekonnt die Norweger seit Jahren zwischen melodiösem Punkrock und saftigem Arschtritt manövrieren.

Warum diese Stücke es nie auf eine "richtige" Platte geschafft haben, bleibt mir schleierhaft. Umso erfreulicher, dass sie so das Licht der Welt doch noch erblicken.

Dazu gibt es allerlei Kurioses, etwa eine sehr eigenwillige Interpretation von Black Flags "Six Pack" oder die wohl nicht so ganz nüchtern eingesungene Variante von "Jeg Will Bli Som Jesus".

Die Aufnahmen sind bis zu 19 Jahre alt, stammen also aus einer Zeit lange vor Hank Von Helvete. Die jüngsten Stücke haben immerhin bereits elf Jahre auf dem Buckel. Entsprechend roh klingt das Material.

Dazu gesellen sich einige Liveaufnahmen. Das dazu gehörige Booklet erklärt nicht nur in aller Ausführlichkeit die Herkunft der Lieder, sondern auch, unter welchen Umständen sie aufgenommen wurden.

Wer auf die frühen, bedingungslos Arsch kickenden Turboneger steht, dem sei zu "Small Feces" unbedingt geraten. Zwischen rauem Gitarrensound und schnellen Punkrocksongs finden sich sicher noch ein paar neue Fans der Arschrakete.

Trackliste

Disc 1

  1. 1. The Party Starts Now
  2. 2. Toddlepip, Fuck
  3. 3. Prince Of The Rodeo
  4. 4. Hush Earthling
  5. 5. Sufragette City
  6. 6. I Don't Care About You
  7. 7. Sailor Man
  8. 8. (I Fucked) Betty Page
  9. 9. Gimme Shelter
  10. 10. Flabby Sagging Flesh
  11. 11. Kærlighetens Børn
  12. 12. Kick It Out
  13. 13. Let It Burn
  14. 14. My Hometown
  15. 15. Staten Och Kapitalet
  16. 16. I Got Erection (St. Pauli Version)
  17. 17. Screwed And Tattooed
  18. 18. Young Boys Feet
  19. 19. War On The Terraces

Disc 2

  1. 1. Six Pack
  2. 2. Cop Kennel
  3. 3. No Rule
  4. 4. Jeg Will Bli Som Jesus
  5. 5. Starship
  6. 6. Just To Get Away
  7. 7. I'm In Love With The Destructive Girls
  8. 8. Hot Cars
  9. 9. I Walked With A Zombie
  10. 10. Vaya Con Satan
  11. 11. Zonked Out (on Hashish)
  12. 12. Hand Of Love
  13. 13. Flower Box
  14. 14. Search And Destroy
  15. 15. Route Zero
  16. 16. Let's Go To Mars
  17. 17. You Had It Coming
  18. 18. Cockwork
  19. 19. Love In My Veins
  20. 20. I Want You Right Now
  21. 21. Booth Theme
  22. 22. Killer Penis
  23. 23. 1970 (I Feel Alright)

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Turbonegro

Stellt euch vor, sechs Typen, die aus einem Tom Of Finland-Comic entsprungen sein könnten, schnallen sich Klampfen um, stecken sich Feuerwerkskörper …

Noch keine Kommentare