laut.de-Kritik
Battle Metal-Overkill: bewaffnet mit Gitarre und Schwert.
Review von Michael EdeleUnd wieder mal sind die Finnen ausgezogen, um mit heroischem Battle Metal epische Schlachten zu schlagen und mit Gitarre und Schwert bewaffnet, willigen Fans zur Seite zu stehen. Dort wo "The Varangian Way" vor fast vier Jahren aufhörte, knüpft "Stand Up And Fight" nun an - und von Konstantinopel aus kloppen sich die Wikinger weiter durch die Weltgeschichte.
Heroisch kommt auch der Einstieg in "The March Of The Varangian Guard". Big Score-Soundtrack wie zu "Der Herr Der Ringe" oder "Braveheart" lassen grüßen, und Fans der ersten beiden Alben dürften frohlocken. Allerdings könnte es auch sein, dass sich der ein oder andere fragt, was denn mit dem rauen Gesang von Warlord Nygård passiert ist, denn der Mann konzentriert sich auf "Stand Up And Fight" maßgeblich auf klaren (Sprech-)Gesang.
Das nimmt den Songs ein wenig den Wind aus den Segeln. Gleichzeitig wurde der Bombast-Faktor noch mal deutlich erhöht, und laut Nygård wurden zum ersten Mal echte Streicher und Bläser eingespielt. Das hat Charme, doch sollte man sich damit abfinden, dass die Scheibe so oftmals einen starken Musical-Faktor bekommt. Gerade "Take The Day" sticht in der Beziehung massiv heraus, auch wenn hier tatsächlich raue Vocals zum Einsatz kommen.
In eine ähnliche Kerbe schlägt "End Of An Empire" - man hat dank diverser Gastbeiträge durch klassische Opernstimmen beinahe das Gefühl, dass die Finnen sich eine Spur zu sehr mit Bands wie Rhapsody Of Fire oder Nightwish beschäftigt haben. Und mal in Ernst: Zu "Venetoi! - Prasinoi!" hat Errol Flynn für Robin Hood früher seine Strumpfhosen angelegt und ist mit Robert Taylor als Ivanhoe durch den Wald in die Burg eingeritten.
Mit "Hunting Pirates" springen Tursias ein wenig dreist auf den Schunkel Metal-Zug von Bands wie Alestorm oder Korpiklaani auf, aber Ansätze dazu gibt es bereits auf den beiden Vorgängern.
Fraglicher bleibt da eher, ob sich die alten Fans mit dem bombastischen Overkill anfreunden können. Manchmal ist weniger, eben doch mehr.
6 Kommentare
Vielleicht muss man ja in seiner Freizeit mit Schaumstoff-Schwertern durch den Wald hüpfen, um das hier zu verstehen. Für mich gehört das in die Kategorie "Doof, aber noch nicht doof genug, um schon wieder lustig zu sein". Alternative 1: The Sword - Age of Winters (ähnliche Thematik, musikalisch um Klassen besser), Alternative 2: Goatsnake - I (ähnlich dämliches Cover-Artwork, musikalisch ebenfalls um Klassen besser)
Ich find das Genre "Battle-Metal" schon relativ dämlich, den Bands will ich mich dann schon gar nicht mehr wirklich öffnen.
Und wenn ich mir dann doch ein Lied anhöre, fühle ich mich irgendwie bestätigt.
Ich muss sagen, dass ich dazu einfach nur "lol" sagen kann Naja, solange man sowas nicht ernst nimmt, hab ich nicht dagegen! ..obwohl ich mir ehrlich gesagt nicht sicher bin, ob die Fans und die Band selber dies mit der nötigen Portion Selbstironie sehen, die man als Erwachsener an den Tag legen sollte, bei dem Verhalten/ Musik.
Ich verstehe nicht wie sich hier Menschen über Oberflächlichkeiten zu urteilen trauen, ohne dass sie jemals auch nur mit der geringsten Objektivität an Musik heran gehen. Meine Meinung steht fest: Turisas sind musikalisch relativ einsam auf dem Feld der ganz großen, die noch den Mut beweisen, sich aus dem fenster zu lehnen und somit Glanzleistungen produzieren. Die Albumcovers bzw. Bühnenoutfit haben damit NICHTS zu tun! Mein Rat an rumsfeld, Nebolous, Jazzguy ubd Konsorten: Hört und ihr werdet sehen!
@rumsfeld (« Alternative 1: The Sword - Age of Winters (ähnliche Thematik, musikalisch um Klassen besser), Alternative 2: Goatsnake - I (ähnlich dämliches Cover-Artwork, musikalisch ebenfalls um Klassen besser) »):
man sieht, du hast dich kaum mit Turisas beschäftigt, denn "The Sword" und "Goatsnake" haben musikalisch nichts mit Turisas gemein!
und trotzdem urteilst du?
sehr bedenklich!
Hab die Jungs festivaltechnisch live gesehn und bin so auf das Album gestoßen. Finde es irgendwie seltsam, irgendwie lustig aber alles in allem rockt die Musik ziemlich und die Musik ist größtenteils sogar recht komplex und gesamt gesehen wirklich gut! Für mich eine coole Scheibe von einer starken Band!