laut.de-Kritik
Im Orbit der Discokugel.
Review von Dani FrommIn elf Tracks von der glitzernden Verheißung zur vagen Enttäuschung: Wie das geht, exerzieren Mayer Hawthorne und Jake One mit "Tuxedo II" vor. Mit ihrer Kollabo Tuxedo machen die beiden (von der erneut schauderhaften Covergestaltung einmal abgesehen) auch beim "2nd Time Around" im Grunde alles richtig - und dann so lange immer und immer wieder das gleiche, bis es auch dem geneigtesten Hörer in zähen Fäden zum Hals heraushängt.
"Fux with the Tux, are you ready?", schallt es aus dem ersten Track, als gäbe der Pilot des Motherships seinen Passagieren Flughöhe und Reisegeschwindigkeit durch. Zwischen funky quäkenden Sounds und soulschwangeren "Yeah"- und "Oooh"-Gesängen erscheint die Welt noch rundum in Ordnung. "No complaining, just champaigning."
Vibe und Dynamik grüßen aus der Blütezeit des Disco-Funks, tänzeln auf den Spuren von Zapp oder Midnight Star oder Chic, gelegentlich sogar, one nation under a groove, unter der Flagge der großen Funkadelic, erst in den Sonnenuntergang, dann weiter in eine rauschende Disco-Nacht. "Fux With The Tux" fügt sich in jedes Soul- oder Funk-Set nahtlos ein.
"I think it's gonna be better the second time around", behauptet Track Nummer zwei zu noch etwas härter knallenden Synthieclaps, ansonsten aber im selben Tonfall. Das ließe sich sogar noch unterschreiben. Um die Mixtur beim dritten, fünften, zehnten Mal around immer noch better zu finden, bräuchte es dann aber schon ausgesprochen unterentwickelte Ansprüche an Abwechslung.
Ein Track klingt wie der andere, der wieder haargenau wie der nächste. Okay, "Rotational" hat eine Spur mehr Bass abgekriegt, "Shine" schiebt zwischendurch eine Engtanzrunde ein, ehe das Interlude "Scooter's Groove" kurz auf den "Concrete Schoolyard" entführt, und durch "Livin' 4 Your Lovin'" klimpert ein Klavier. An der all dem zugrunde liegenden Ästhetik, am Strickmuster ändert sich nichts. Gar nichts.
"Round and round we go", wie einst Billy Preston, in circles. Es lassen sich tatsächlich leicht weitaus schlimmere Schicksale vorstellen, als sich im Schein einer glitzernden Spiegelkugel ein Album lang im Kreis zu drehen. Voran kommt man so allerdings nicht.
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