laut.de-Kritik

Hardcore aus deutschen Landen.

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Wer glaubt, dass es seit den Rykers aus deutschen Landen im Hardcore-Bereich nicht mehr viel zu vermelden gibt, hat eh' keinen Plan im Sack und sollte sich lieber in den Videotheken unter dem selben Label umschauen. Zwar hat es außer den Rykers kaum eine deutsche Band geschafft, sich aus dem totalen Underground ein wenig ans Licht zu arbeiten, aber dafür haben wir ja jetzt Under Siege am Start.

Hinter Under Siege verbergen sich bei weitem keine Neulinge, konnten sie doch schon vor einiger Zeit unter dem Namen Max Rebo Kids und dem Album "Ciphres" auf sich aufmerksam machen. Da sich musikalisch aber im Laufe der Zeit einiges verändert hat, entschlossen sich die Jungs konsequenterweise zum Namenswechsel, denn bei Under Siege kreist der Thrash Hammer wesentlich härter als noch bei den Max Rebo Kids, die ja eher im klassischen Hardcore steckten. Unter dem neuen Banner ist ziemlich fetter Metalcore angesagt, der ja im Augenblick nicht wenige zu begeistern weiß. Da Under Siege aber schon seit geraumer Zeit an dem Album basteln kann von "auf fahrende Züge aufspringen" echt keine Rede sein.

So gibt es auf "After The Flood" ziemlich geile Grooves zu beklatschen, die mich in der Form an diverse Bands aus Belgien erinnern. Im Gegensatz zu den Schreihälsen aus dem Nachbarland kommt Sänger Henning Lührig jedoch etwas variabler rüber, er shoutet sich souverän durch sieben der zehn Songs ("Marching In" und "Life Or Death" sind nur In- bzw. Outro und "The Eclipse" ist instrumental) und macht zusammen mit den fett bratenden Gitarren und dem kräftig arsch-tretenden Drums den Übergang zum Thrash-Metal beinahe fließend.

Anstatt wie viele Genre-Kollegen aber nach Schweden zu schielen und doppelläufige Gitarrenharmonien oder große Frickeleien einzubauen, legen die beiden Klampfer Sebastian und Christopher lieber größeren Wert auf treibende Grooves und vermeiden auch die schon beinahe übliche Slayer-Reminiszenzen.

Am deutlichsten sticht das Instrumental "The Eclipse" aus dem Material heraus, da die Band hier stellenweise sogar mit Drum'n'Bass Klängen experimentiert. Wer es aber zünftig auf die Birne mag, der ist mit Tracks wie "Spendthrift", "Alcolyte" oder dem hammermäßigen "Kill Traitors" bestens bedient. Im Gegensatz zum plakativen Titel haben wir es hier aber nicht mit irgendwelchen Dumpfbacken zu tun, die einen auf Tough-Guy machen. Es lohnt sich definitiv, den Texten einen näheren Blick zu widmen.

Trackliste

  1. 1. Marching In
  2. 2. Spendthrift
  3. 3. Into The Void
  4. 4. Acolyte
  5. 5. Surrender
  6. 6. Kill Traitors
  7. 7. The Eclipse
  8. 8. Twisting The Knife
  9. 9. After The Flood
  10. 10. Life Or Death

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