laut.de-Kritik
Definitiv die beste Christmas-Compilation.
Review von Eberhard DoblerWeshalb uns ausgerechnet Uschi Glas zu Heilig Abend ein "Ihr Kinderlein Kommet" beschert und damit vielleicht noch Goldstatus erreicht, weiß allein der liebe Gott. Aber dessen Herz ist ja bekanntlich riesig. Wem es bei Uschi aber kalt den Rücken runter läuft, der kaufe vorliegende Compilation: zwei Dutzend Weihnachts-Klassiker, vorwiegend der sechziger Jahre, aus Soul, Jazz, R'n'B und Pop swingen jeglichen Feiertagsstress hinweg.
Im Easy Listening-Style geben The Soulful Strings locker luftig die Richtung vor. Altmeister Burt Bacharach knüpft mit einem beschwingten "The Bell That Couldn't Jingle" nahtlos an. James Brown, der Gottvater des Soul, und der junge Stevie Wonder bleiben mit ihrer Sicht des Fests der Liebe ebenfalls nicht hinterm Berg. Wohlige Wärme macht sich breit, wenn uns die Französin Claudine Longet "Snow" entgegen haucht. The Swingle Singers lassen "O Du Fröhliche" als Teil ihres "Christmas Medley" (1968) recht ungewohnt klingen.
Doch spätestens bei Klassikern wie Ella Fitzgeralds unschlagbarem "Santa Claus Is Coming To Town" oder Jack Jones mit "Sleigh Ride" wackelt jedes Körperteil unterm Tannenbaum. Berücksichtigt haben die Kompilierer mit "Holiday For Bells" auch den populären deutschen Orchesterchef Bert Kaempfert, der übrigens Frank Sinatras "Strangers In The Night" komponierte. Die unnachahmliche Hitfabrik der Beach Boys steuert "Little Saint Nick" bei und Motown-Legende Marvin Gaye beweist, wie geschmackvoll man Weihnachten besingen kann.
Dass sich auch kitschige Songs ("It's Christmas Time" oder "White Christmas") einschleichen, lässt sich im Falle von Weihnachts-Oldies (vor allem amerikanischen Kalibers) kaum vermeiden, fällt aber nicht wirklich ins Gewicht. Mit dieser Platte können die Feiertage kommen. Der richtige Soundtrack für eine freie und entspannte Weihnachtszeit. Oder ein guter Anlass sich mit ein paar Größen der populären Musik zu beschäftigen.
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