laut.de-Kritik

Ein kleines Klassentreffen der schwedischen Rockmusik.

Review von

Mando Diao meets Sugarplum Fairy - diese Beschreibung passt zwar weniger auf den Sound, dafür aber umso besser auf die Zusammensetzung von Viktor & The Blood.

Denn so neu sind die drei Schweden gar nicht im Musikgeschäft. Im Gegenteil: Wenn Mando Diaos Ex-Drummer Samuel Giers auf die beiden Sugarplum Fairy-Mitglieder Jonas Karlsson und Victor Norén trifft, lässt sich schon von einer Mini-Supergroup reden.

Schon seit Jahren machen die drei Freunde zusammen Musik und präsentieren nun der breiten Masse das Ergebnis "Apocalpyse Right Now". Und das fällt zunächst wesentlich rockiger aus als erwartet.

Dafür sorgt vor allem der stark reduzierte Sound. Gitarren, Drums, Stimme - fertig. Der Bass kommt vom Band. Kein Popsound, kein Bombast. Das wundert nicht: Mit harten Klängen kennt sich der verantwortliche Produzent Jacob Hellner, Landsmann der Bandmitglieder, bestens aus. Er machte sich mit der Produktion diverser Rammstein-Alben einen Namen.

So entpuppt sich "Apocalypse Right Now" als kleines Klassentreffen der schwedischen Rockmusik. Viktor & The Blood entfernen sich dabei deutlich von ihren Bandwurzeln. Vom Stadion direkt in die Garage, könnte man meinen.

Mit energischen Riffs und druckvollen Drums legen "The Weight Of Love" und "Sabotage Ya" los, die kurzen Gitarrensoli machen auf Anhieb Spaß. Auch die erste Single-Auskopplung "Kicks Out On A Saturday Night" geht keine Kompromisse ein und kommt nur unbedeutend weniger rockig daher.

"Live For A Better Day" läutet allerdings die deutlich ruhigere zweite Hälfte der Platte ein. Keys und Synthies spielen fortan eine zunehmende Rolle, ohne aber die Überhand zu gewinnen. Die Power der ersten Songs bleibt dennoch mehr und mehr auf der Strecke.

Vor allem "The Unbreakables" klingt nach einem äußerst ungelenken Versuch, dem Album doch noch einen radiotauglicheren und deutlich softeren Song zu verpassen. Durchaus nachvollziehbar, das Ergebnis jedoch gerät fast schmalzig. Ein paar gezupfte Gitarrensaiten hätten sich wohl besser gemacht als der arg teeniehafte Poprock der Nummer.

Sänger Viktor Norén bietet, anders als der Sound der Band zu Beginn der Platte, kaum Überraschungen. Erfahren und abgeklärt rockt der Sugarplum Fairy durch die Stücke, von ruhigeren Strophen bis zu den oft kraftvollen Hooks. Dass sich die Struktur meist wiederholt, stört angesichts der mit zehn Tracks sehr kurzweiligen Platte eher wenig.

Letztendlich dürfen sich Viktor & The Blood für ihr amtliches Debüt auf die Schulter klopfen. Schade jedoch, dass die Platte ab der Hälfte deutlich an Power verliert.

Trackliste

  1. 1. The Weight Of Love
  2. 2. Sabotage Ya
  3. 3. Kicks Out On A Saturday Night
  4. 4. Boys Are In The City
  5. 5. Live For A Better Day
  6. 6. Not Worth A Second Of My Time
  7. 7. Don't Drag Me Down
  8. 8. Let It Die
  9. 9. Firefighter
  10. 10. The Unbreakables

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