laut.de-Biographie
Wang Wen
Ist es eine Überraschung, dass die als führender Post Rock-Act Chinas angepriesene Band in europäischen Gefilden kaum bekannt ist? Vermutlich nicht. Und wenn dem so wäre, würde die Preisung vermutlich anders lauten. Denn musikalisch sind Wang Wen zweifellos einer der weltweit führenden Post Rock-Acts.
Los gehts für das Künstlerkollektiv aus der Hafenstadt Dalian 1999. Die erste LP "28 Days Of Insomnia" erscheint 2003. In regelmäßigen Abständen folgen daraufhin fünf weitere Studioproduktionen, das siebte Album "0.7" erscheint erstmals auch international. Wenig später unterschreiben Wang Wen einen Vertrag mit Pelagic Records, unter deren Dach sie zunächst eine Split-12'' mit pg.lost und 2014 bzw. 2016 ihre nächsten beiden Studioalben "Eight Horses" und "Sweet Home, Go!" veröffentlichen.
Die Musik, die Xie Yugang, Geng Xin, Xu Zengzheng, Zhou Lianjiang, Zhang Yanfeng und Huang Kai fabrizieren, zeichnet sich vor allem durch ihre Fokussierung auf den Aufbau der Kompositionen aus. Nur selten enthüllen die überlangen Stücke sofort ihre volle Stärke, lieber nimmt sich die Band ausgiebig Zeit, um sie präzise zusammenzusetzen.
Dafür bemüht sie neben klassischer Bandbesetzung des Öfteren Bläser, Streicher und auch das ein oder andere Percussion-Instrument. Einflüsse von Gruppen wie Godspeed You! Black Emperor, Mogwai oder Mono (die sie auch mal mit auf Tour nehmen) ergänzen sie mit sanft eingeflochtenen Elementen ihrer asiatischen Heimat.
Eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die cinematischen Tracks Wang Wens tatsächlich für filmische Zwecke zum Einsatz kommen. So engagiert der Künstler Cheng Ran die Band, um den Soundtrack zu einem sage und schreibe neunstündigen Filmopus beizusteuern. Das Ergebnis erscheint in Form des Box-Sets "In Course Of The Miraculous" und enthält neben vier Vinyls und Making-Of-DVD auch ein Fotobuch, das die Arbeit dokumentiert.
Fun Fact: Die Aufnahmen zum Soundtrack finden in einem künstlich gefluteten Warenhaus – in dessen Mitte Wang Wen auf einer Plattform (teilweise improvisiert) performen. Wenn das den Ausnahmestatus dieser Band nicht unterstreicht, was dann?
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