laut.de-Biographie
Washed Out
Beinahe beängstigend, wie Ernest Greene in Sachen Zeitgeist und Musikkarriere alles immer richtig macht. So ist der gebürtige Georgianer ganz vorne dabei, als sich in den späten Nullern aus Synthesizern, Filtervocals und Dream Pop-Atmosphäre das Chillwave-Genre manifestiert; er versteht es auch, sich via niedliche Polaroid-Fotografien (danke, iPod-App-Generation) auch visuell in Szene zu setzen; und er ist Mitte 2011 einer der ersten Ikonen, die mit dem Debütalbum nachdrücklich beweisen, dass Chillwave mehr kann als hübsche Remixe und EPs abliefern.
Als "Within Or Without" auf Sub Pop (Beach House, No Age, Foals) erscheint, hat der Paradigmenwechsel von Gitarrenindie zu elektronischer Musik endgültig stattgefunden: Schmiegsam fließender, oft auf Downtempo runtergebremster Sequenzeräther sowie 80s-Nostalgia-Laidbackness sind die Ingredienzien des neuen Hip. Chillwave proklamiert einen Neo-Romantizismus, den der 1983 geborene Greene neben Toro Y Moi, How To Dress Well oder Neon Indian entscheidend mitträgt.
Nach frühen Gehversuchen mit Gitarren (Lee Weather) und dem Dance-Music-Bandprojekt Bedroom lädt der Solokünstler Washed Out 2009 erste Singles auf MySpace. Dank einflussreicher Blogs starten die Tracks schnell einen ersten Hype, woraufhin ein Auftritt in New York sowie beim Music Festival des renommierten Pitchfork Magazins folgen, was einer frühen Adelung in Indiekreisen gleichkommt. Seine Premierensingle "Feel It All Around" bringt Greene im Vorspann der TV-Serie "Portlandia" unter.
Wie alleinschließend die Musik des Subgenres sein kann, beweist er als Washed Out nachdrücklich: Ein zartschmelzender Popfaktor, sentimentale Elektronica, sehnsüchtig gedehnte und verhallte Gesangsbeiträge – kurz: eine kleine Weltreise von My Bloody Valentine bis Boards Of Canada in kompakten 40 Minuten. Seine Halbwertszeit scheint Chillwave insbesondere dank Künstlern wie Ernest Greene also noch lange nicht überschritten zu haben.
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